Politik

"Schon wieder unbekannter Mann auf Regierungsbank"

Wieder Wirbel im Parlament: Laut dem FPÖ-Sicherheitssprecher soll sich am Donnerstag schon wieder ein Unbekannter im Saal befunden haben.

Leo Stempfl
Am Donnerstag wurde angeblich schon wieder ein Unbekannter auf der Regierungsbank gesichtet.
Am Donnerstag wurde angeblich schon wieder ein Unbekannter auf der Regierungsbank gesichtet.
Montage: Helmut Graf, Twitter

Große Aufregung herrschte am Mittwoch im Nationalrat. Plötzlich, ohne dass es groß jemandem auffiel, saß ein völlig unbekannter Mann auf der Regierungsbank. Dort verbreitete er religiöse Botschaften, ehe er hinaus eskortiert wurde. Wie sich später herausstellte, handelte es sich um einen Mann, der dem Verfassungsschutz bereits aus der Zeit der Proteste gegen die Corona-Maßnahmen bekannt sein soll.

Auf seinem Telegram-Kanal finden sich auch rechtsextreme und fundamentalistisch-christliche Inhalte. Trotzdem konnte er sich einfach als Besucher im Parlament anmelden, dort reinspazieren und sich wohl unbemerkt hinter einem Klubmitarbeiter in den Plenarsaal schleichen. Nun sollen neue Vorkehrungen diskutiert werden.

Direkt tags darauf, am Donnerstag, gab es wieder kurze Aufregung. "Jetzt hat sich schon wieder ein unbekannter Mann auf die Regierungsbank gesetzt", verlautbarte FPÖ-Sicherheitssprecher Hannes Amesbauer auf Twitter. Der auf dem Foto abgebildete Mann ist aber tatsächlich Regierungsmitglied, es handelt sich um Norbert Totschnig.

"Heute"-Faktencheck: Tatsächlich ein Unbekannter

"Das ist der Landwirtschaftsminister, kennt jeder", schreibt deswegen ein Twitter-Nutzer. Aber stimmt das überhaupt? Ein "Heute"-Faktencheck:

Gerade erst vor drei Wochen hat Unique Research im Auftrag von "Heute" 800 Österreicher befragt, ob ihnen die jeweiligen Spitzenpolitiker positiv oder negativ aufgefallen sind. Bei Minister Totschnig gestaltete sich das aber etwas schwierig, denn über ein Drittel (34 Prozent) kannten den Minister überhaupt nicht. Weiteren 48 Prozent ist er weder gut noch schlecht aufgefallen, bei 82 Prozent hat er also keinen Eindruck hinterlassen.

Womöglich der ein oder andere Negativ-Punkt hinzukommen könnte angesichts der Tatsache, dass auch er Teil der berüchtigten "Reise-Regierung" war. Er begleitete Bundeskanzler Karl Nehammer im 71.000-Euro-Privatjet nach Afrika – mehr dazu hier.

Nachfrage des Twitter-Nutzers: "Aber wer sind Sie eigentlich?" Hannes Amesbauer antwortet trocken: "Hannes Amesbauer".