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Samsung QN90C im Test – Turbo für den Top-QLED

Samsungs Neo-QLED-4K-TVs gehen in die dritte Runde. Und kaum zu glauben: Der neue QN90C kann die Bestwerte des Vorgängers im Test sogar noch toppen.

Rene Findenig
Der Samsung WN90C spielt in dunklen und halbdunklen Räumen seine vollen Stärken aus – im Bild mit der Soundbar Q930C.
Der Samsung WN90C spielt in dunklen und halbdunklen Räumen seine vollen Stärken aus – im Bild mit der Soundbar Q930C.
Rene Findenig

Aller guten Dinge sind drei? So ist es jedenfalls bei Samsungs neuer Serie an Neo-QLED-4K-TVs, die uns die beiden Vorjahre begeistert hatte und die heuer in den Größen 43, 50, 55, 65, 75 und 85 Zoll erhältlich ist. Im Vergleich zur Samsungs 8K-Serie sind die Preise dabei halbwegs leistbar geblieben, aber: Der getestete 65-Zoll-Fernseher des QN90C kommt auf 2.899 Euro, den Vorgänger gab es 2022 noch um 200 Euro weniger. Immerhin gibt es beim 65-Zoll-Gerät bei einer Aktion ein Galaxy A34 5G kostenlos dazu. Generell reichen die Preise der Serie von 1.399 (43 Zoll) bis 5.399 Euro (85 Zoll). Wer dagegen 8K bevorzugt, muss für die Flaggschiff-Serie QN900C zwischen 5.699 (65 Zoll) und 9.999 Euro (85 Zoll) hinblättern. 

Neo QLED – darum geht es
Noch nicht von Neo QLED gehört? Hinter Neo QLED verstecken sich mehrere Technologien. Die Wichtigste ist, dass Samsung die LED-Leuchten direkt in der Display-Fläche mit Spezialbeschichtung unter dem Bildschirm verbaut, statt sie wie bei LCD-Bildschirmen üblich in einem eigenen Gehäuse hinter dem Display zu montieren. "Quantum Matrix Technologie", nennt das Unternehmen dies. Die Mini-LEDs sind dabei nur mehr ein 40stel so groß wie normale TV-LEDS. Die LEDs leuchten also nicht nur heller, sondern es gibt mehr, die sich besser ansteuern lassen.
Außerdem kommen "Quantum Dots" zum Einsatz. Die Nano-Materialen befinden sich zwischen LCD-Display und LED-Schicht, sie sorgen für die Farbgebung des TV-Geräts. Helle Bildbereiche können so tatsächlich hell strahlen, während in dunklen Bildbereichen der TV die LEDs dimmt und damit ein besserer Kontrast möglich wird. Und auch Farben kommen toller zur Geltung. Vereinfacht gesagt vereint Neo QLED die Stärken von LCD und OLED, nämlich hohe Helligkeit mit realistischen Farben, tiefen Schwarztönen und super Kontrast sowie scharfen Details.

"Heute" hat aber nicht nur den neuen Neo-QLED getestet, sondern auch gleich Samsungs neue Flaggschiff-Soundbar Q930C getestet – mit einem stolzen Preis von 1.099 Euro (bei einer Aktion gibt es die Galaxy Buds2 Pro dazu). Dazu später im Test mehr – vorab aber gleich der Hinweis: Mit dem Neo-QLED-TV bekommt man schon alleine einen wunderbaren Sound, der kleine und mittelgroße Räume voll ausfüllt. Mit der Soundbar Q930C wiederum gibt es echten 9.1.4- Kanal-Sound mit 17 integrierten Lautsprechern für richtiges Kino-Feeling – und das bis auf die Stromkabel völlig kabellos sowie automatisch perfekt abgestimmt! Mit dieser Soundbar samt Subwoofer und Rücklautsprechern wackeln wortwörtlich die Wände.

Kleine Verbesserungen statt großer Sprünge

Die riesigen Generationensprünge im Vergleich zu den beiden Vorgängern bleiben zwar aus, doch was will Samsung bei diesem Top-Gerät auch groß vollkommen neu machen? Stattdessen verbessert der Hersteller den TV in vielen Details – etwa mit einer noch besseren Entspiegelung und einem noch größeren Betrachtungswinkel. Und die Inbetriebnahme sowie Verbindung von anderen Geräten wie eben die Soundbar funktioniert nun fast schon wie von selbst. Gut, aufbauen (oder an der Wand aufhängen) und einschalten muss man den TV noch selbst, die Soundbar koppelt er dann aber von alleine, stimmt Bild und Ton automatisch selbst ab und gibt dann Empfehlungen zu Serien und Filmen ab. Die Optik ist schlank und modern.

Der Rahmen ist nur knapp über einem Zentimeter dünn, an der dicksten Stelle zwischen gewölbter Rückwand und Front sind nur rund 2,5 Zentimeter zu messen. Der 4K-TV löst extrem scharf mit 3.840 x 2.160 Pixeln auf, die separate One-Connect-Box mit ihren Anschlüssen lässt dieses Modell weg und bietet dafür gewohnt alle Anschlüsse an der Rückwand. An der Vorderseite wiederum gibt es nur einen hauchdünnen Rahmen und sehr schmale Bildschirmränder – das schlanke Design soll aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass der TV einiges auf die Waage bringt, wenn man ihn an den Standfuß montiert. 27,5 Kilo wiegt er im mit Standfuß aufgestellten Zustand. Auch aufgrund der Größe braucht es zwei Leute zum Aufstellen.

Bessere Entspiegelung und höhere Helligkeit

Beim Bild gilt über weite Teile der Eindruck des Vorjahres-Modells: Hervorragende Entspiegelung, tolle Kontraste, scharfe Details und tiefschwarze Szenen begeistern beim Sehen. Wie die Bilder in der Fotostrecke zeigen (siehe unten) spielt der TV seine vollen Stärken in dunkleren Umgebungen aus – anders als bei einem OLED kann sich das Bild aber auch bei Tageslicht-Einfall sehen lassen. Ständig die hellste Beleuchtung an oder die Sonne vor dem Fenster, die den TV anstrahlt? Alles kein Problem, der Fernseher liefert trotz Sonne ein Bild, das als spektakulär bezeichnet werden muss. Um das zu schaffen, hat Samsung den TV besser entspiegelt und außerdem die Helligkeit auf fast rekordverdächtige 1.900 Candela gebracht.

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    Samsungs Neo-QLED-4K-TVs gehen in die dritte Runde. Und kaum zu glauben: Der neue QN90C kann die Bestwerte des Vorgängers im Test sogar noch toppen.
    Samsungs Neo-QLED-4K-TVs gehen in die dritte Runde. Und kaum zu glauben: Der neue QN90C kann die Bestwerte des Vorgängers im Test sogar noch toppen.
    Rene Findenig

    Mit bis zu 120 Hertz hat sich auch bei der Bildrate etwas getan, was in noch flüssigeren Bewegungsdarstellungen zu bestaunen ist. Ein Rundum-Top-Paket also, das von OLEDs vielleicht noch in ganz speziellen Fällen wie Szenen im dunklen Weltall oder düsteren Horror-Streifen geschlagen wird, jeden Standard-LCD-Fernseher aber meilenweit abhängt. Um sich das Bild noch selbst anzupassen, ohne in die Detaileinstellungen zu gehen, bietet der Samsung-TV zahlreiche Bildmodi an. Der Intelligent Mode fällt mit kühlen Farben und hellen Bildern auf, der Modus Eye Comfort dunkelt alles etwas stärker ab, der Filmmaker Mode wiederum bietet sehr natürliche Farben und der Eco-Modus spart Strom durch etwas weniger Brillanz.

    Trotz schlankem Design ein voluminöser Sound

    Natürlich gibt es dabei auch Modi, die Brillanz, Kontraste und Farben auf die Spitze treiben – sehr gut gefiel uns aber, den TV das Bild in Sachen Helligkeit, Farben und sogar Schärfe einfach selbst abstimmen zu lassen, was zu hervorragenden Ergebnissen führte. Auch die "intelligente" Kalibrierung mittels Smartphone gibt es wieder. So können Nutzer beispielsweise mit Samsung-Smartphones den TV über die Handy-Kamera kalibrieren. Über den "Ambient"-Modus des TV-Modells darf man NFT- oder andere Kunstwerke und Naturszenen oder Bilder, die die Stärken des TV hervorstreichen, als Bildschirmschoner beziehungsweise als Kunstwerk in Fernseher-Form nutzen. Als typischen Stromverbrauch nennt Samsung übrigens 95 Watt.

    Trotz schlanken Designs und vor allem auch extrem dünner Ränder bringt der Samsung QN90C einen voluminösen Sound auf das Parkett. Selbst in hohen Lautstärken bleibt der Klang klar, auch Bass ist vorhanden und Sprache wird sehr detailliert wiedergegeben. Für Heimkino-Feeling braucht es zwar eine Soundbar, vor allem in kleinen und mittelgroßen Wohnzimmern reicht aber der voluminöse Sound des TVs vollkommen aus – auch den Nachbarn zuliebe. Eingebaut hat der TV zudem ein Zigbee/Thread-Modul – und jede Menge Anschlüsse: vier HDMI 2.1-Ports (4K, 120 Hz), zwei USB-Slots, Netzwerkbuchse, digitaler Audioausgang (optisch), Antenneneingang, CI+-Slot. Auch gibt es WLAN, Bluetooth 5.2 und eARC-Unterstützung.

    Aufgeräumte Benutzeroberfläche, smarte Fernbedienung

    Bei der Benutzeroberfläche bietet Samsung wieder volle Kanne Multimedia statt nur Serien, Filme und TV. Das Betriebssystem Tizen Smart TV besitzt einen eigenen Startbildschirm, auf dem sowohl Vorschläge aus dem TV-Programm als auch von allen möglichen Streaming-Diensten als Kacheln eingeblendet werden, die sich zudem an die Seh-Gewohnheiten der Nutzer anpassen. Die jeweiligen Dienste müssen so nicht mehr direkt aufgerufen werden, Vorschläge kann man einfach mit einem Tipp auf die Fernbedienung starten. An der linken Bildschirmseite wiederum können die verschiedenen Funktionen des TV wie der Ambient-Modus, die Smart-Home-Zentrale oder das ausführliche Einstellungs-Menü aufgerufen werden.

    Besonders schön und nun verstärkt bei der Benutzeroberfläche sichtbar: Samsung bemüht sich, nicht nur Streaming-Abo-Nutzer zu bedienen, sondern hat auch eine Tonne an kostenlosen Inhalten im Gepäck, die leicht auffindbar sind und immer wieder in die TV-Vorschläge eingefügt werden. Steuern lässt sich der Samsung-TV übrigens (wie bereits die beiden Vorgänger-Modelle) auf zweierlei Weise. Zum einen gibt es eine sehr aufgeräumte Fernbedienung (wieder mit Solarladung!), zum anderen kann das Gerät auch mit der Stimme über Samsung Bixby, Google Assistant und Amazon Alexa bedient werden. Alternativ steht auch noch eine Bedienung über die entsprechende Samsung-App am Smartphone zur Verfügung.

    Samsung QN90C im Test – Turbo für den Top-QLED

    Samsungs QN90C ist die Verbesserung eines bisher bereits überragenden Modells. Hohe Helligkeit, realistische Farben, tiefste Schwarztöne und perfekte Kontraste sowie scharfe Details – der Fernseher verbindet die Stärken von OLED und LCD und lässt dabei so gut wie alle bisherigen Schwächen aus. Der Preis ist zwar recht hoch angesetzt, zwei Fakten entschärfen diesen aber: Einerseits bekommt man den fast perfekten (O)LED-TV dafür, andererseits ist man bei einer Anschaffung auf mehrere Jahre in Sachen Streaming und Gaming gerüstet. So sind die modernsten Anschlüsse verbaut und der Vergleich mit den beiden Vorgänger-Modellen zeigt, dass es bei einem so starken Fernseher einfach nicht mehr viel zu verbessern gibt.

    Apropos verbessern: Will man das volle Luxus-Paket, kann man zur ebenfalls getesteten Samsung-Soundbar Q930C greifen. Diese bietet zwei Besonderheiten: Sie kann bis auf die Kabel zur Stromversorgung erstmals völlig kabellos mit dem TV verbunden werden und außerdem ersetzt sie nicht die Lautsprecher des Fernsehers, sondern bindet diese in das Gesamt-Erlebnis ein. Mit der Soundbar bekommt man ein waschechtes "Dolby Atmos"-Surround-Sound-System ganz über WLAN ins Haus, wobei man Soundbar, Subwoofer und die beiden Rücklautsprechern fast frei im Raum verteilen darf. Warum? Weil auch die Soundanlage die Abstimmung je nach Umgebungssituation und Setup selbst vornimmt. Das beeindruckt sehr.

    Als wären Wände und Möbel zu Lautsprechern geworden

    Q-Symphony nennt Samsung die Besonderheit, bei der TV- und Soundbar-Lautsprecher gleichzeitig für ein atemberaubendes 3D-Erlebnis ausgespielt werden. SpaceFit Sound Pro wiederum passt nicht nur die Lautstärke an, sondern auch Klang, Bass und Soundbereich. Steht der TV auf einem Kästchen oder einer Wohnwand, könnte es dabei etwas schwer werden, denn die Soundbar bringt zusätzliche 5,4 Kilogramm, die Surround-Lautsprecher 3,1 Kilo und der Subwoofer sogar 9,8 Kilo. Während die Lautsprecher und der Subwoofer auf rutschfesten Noppen an der Unterseite stehen, kann die Soundbar entweder an die Wand gehängt oder mit kleinen und rutschfesten Füßen direkt auf dem Standfuß des Samsung-Fernsehers gestellt werden.

    Samsung QN90C im Test – aber nicht nur: Im Vordergrund die Samsung-Flaggschiff-Soundbar Q930C.
    Samsung QN90C im Test – aber nicht nur: Im Vordergrund die Samsung-Flaggschiff-Soundbar Q930C.
    Rene Findenig

    Zwar liefert Samsung auch eine eigene Soundbar-Fernbedienung mit, sie lässt sich aber ganz simpel auch über die TV-Bedienung steuern. Die 21 Zentimeter breite Soundbar sieht mit ihrem Design und den abgeschrägten Kanten hochwertig, modern und futuristisch aus. Ein kleines LED-Display an der rechten Seite der Front zeigt den Status der Soundbar an. Einmal im Betrieb ist der Eindruck überwältigend. Der Klang scheint nicht mehr aus den aufgestellten Lautsprechern zu kommen, sondern von einfach überall rund um einen herum – in Serien und Filmen genauso wie in Games. Es klingt, als wären Möbel und Wände selbst zu Lautsprechern geworden. Der Bass kickt, der Sound ist fantastisch – ihren Preis ist die Q930C wert.