Wien

"Rock me Amadeus" – Gestatten, wir sind Wiens "Falcos"

Hauptrolle im Doppelpack: Das Musical "Rock me Amadeus" macht's möglich. Was es damit auf sich hat und welche Darsteller die Story zum Leben erwecken.

Yvonne Mresch
Musicalstudent Moritz Mausser (li.) und "Rocker" Alex Melcher verkörpern das "Falco-Duo". Mausser gibt Hans Hölzel, Melcher sein Alter Ego. Das Stück "Rock me Amadeus" feiert am 7. Oktober Premiere.
Musicalstudent Moritz Mausser (li.) und "Rocker" Alex Melcher verkörpern das "Falco-Duo". Mausser gibt Hans Hölzel, Melcher sein Alter Ego. Das Stück "Rock me Amadeus" feiert am 7. Oktober Premiere.
Denise Auer

"Die erste Reaktion war Freude, die zweite Panik", erzählt Moritz Mausser lachend von jenem Anruf, der ihm seine Traumrolle bescherte. Ab Oktober verkörpert der 23-jährige Musicalstudent und Newcomer die Hauptrolle im Falco-Musical "Rock me Amadeus" am Ronacher. Der Wiener ist seit dem Alter von neun Jahren im Musical tätig, 2009 bestaunte er noch von den Stehplätzen aus die Stücke, nun steht er selbst bald auf den Brettern, die die Welt bedeuten.

Falco-Darsteller: "Ich will keine Imitation sein!"

"Es ist einfach unbeschreiblich, ein Cocktail an Gefühlen", freute er sich bei der Castpräsentation in Falcos "Wohnzimmer", dem Wiener Kultclub U4. "Ich bin dankbar und überwältigt." Auf Empfehlung eines Kollegens kam Mausser zum Casting, durchlief erfolgreich Workshops und Auditions, bis schließlich der erlösende Anruf kam. Nun geht es in die Vorbereitung – und die ist intensiv: "Es dreht sich alles um die Recherche", so der Protagonist. "Ich habe mich tagelang in der Wohnung eingesperrt und Falcos Musik laut aufgedreht. Ich lese Bücher, Biografien, sehe mir Auftritte, Filme und Dokus an. Man muss sich mit der Person befassen und einen gemeinsamen Nenner finden."

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    Das Leading Team des Falco-Musicals "Rock me Amadeus" rund um Intendant Christian Struppeck (Mitte).
    Das Leading Team des Falco-Musicals "Rock me Amadeus" rund um Intendant Christian Struppeck (Mitte).
    Denise Auer

    Doch eines betont der Künstler: "Was ich nicht will ist, ihn nachzumachen. Es soll keine Imitation werden, sondern eher so, als wäre Falco bei mir und mit dabei." Sprachlich muss sich der gebürtige Wiener jedenfalls nicht verbiegen, auch wenn er sich den klassischen "Falco-Klang" aneignete, um dem Vorbild gerecht zu werden. 

    Wienerisch? "Die Sprache der Musik ist grenzüberschreitend"

    Die Hauptrolle "teilt" sich Mausser quasi künftig mit einem Kollegen: An seiner Seite schlüpft Musicalstar Alex Melcher in die Rolle des "Alter Ego" des Ausnahmekünstlers. Was das bedeutet? "Er ist quasi seine innere Stimme", erklärt Melcher, der auf eine lange Karriere zurückblicken kann, die zu einem großen Teil Rockstücke umfasst – von "We will rock you" bis zu "Bat out of hell". Auch die neue Rolle verspricht rockig zu werden, Details lässt Melcher jedoch noch offen: "Ob das 'Alter Ego' gut, böse oder irgendwo dazwischen ist, wird sich noch herausstellen." Dass der Darsteller gebürtiger Deutscher ist, tue nichts zu Sache, betont er im "Heute"-Talk: "Die Kritik wird vielleicht kommen, aber das ist kein Problem für mich. Die Sprache der Musik ist grenzüberschreitend und hat nichts mit Nationalitäten zu tun."

    Neben Mausser und Melcher erobern unter anderem Tania Golden als Falcos Mutter "Maria", Andreas Lichtenberger als Manager "Horst" und Katharina Gorgi als Partnerin "Isabella" die Bühne des Ronachers. Martin Enenkel gibt den "Hansi", Franz Frickel "Markus" und Simon Stockinger Falcos Freund "Billy".

    Überraschungen geplant: "Wir erzählen, wie es wirklich war"

    Ein "Spektakel mit Tiefgang" werde das Stück, verspricht Regisseur Andreas Gergen im Rahmen der Castpräsentation. Man habe lange überlegt, wollte den richtigen Zugang finden, so VBW-Intendant Christian Struppeck. "Wenn, dann wollten wir es ganz anders machen", erklärt der Buchautor des Musicals. Zusätzlich zu bekannten Songs wie "Kommissar" oder "Out of the dark" wurden deshalb vier neue Lieder komponiert, die in die Geschichte eingeflochten werden. Damit soll das Stück zu etwas Besonderem werden: "Es gab schon viele Revuen und Shows, aber wir erzählen, wie es wirklich war. Man wird viel Neues entdecken, das man nicht wusste und Seiten an ihm kennenlernen, die man zuvor nicht so kannte", so Struppeck. Hinzu kämen ein "spektakuläres Bühnenbild und eine Lichtshow sowie mehrere 100 Kostüme."

    Die Geschichte erzählt den Aufstieg Hans Hölzels vom sensiblen Jungen zum Weltstar, mit allen Eskapaden, Höhen und Tiefen, die sein Leben mit sich brachte. "Er hat innerlich gekämpft, mit sich selbst gerungen. Er war Zeit seines Lebens ein Getriebener. Es ist eine anrührende, bewegende Geschichte", so der Musical-Intendant. Um diese authentisch darzustellen, wurden zahlreiche Berater, Freunde und Weggefährten Hans Hölzels mit ins Boot geholt – darunter die Liedtexter Ferdi und Rob Bolland sowie Falcos Manager Markus Spiegel, der sicher ist: "Es hätte ihm gefallen." Denn: "Es hätte seiner Eitelkeit geschmeichelt."

    Das Falco-Musical "Rock me Amadeus" feiert am 7. Oktober Weltpremiere im Wiener Ronacher. Infos und Tickets gibt es unter www.musicalvienna.at