Rapid-Trainer Klauß

"Nicht jeder bei Red Bull ist ein schlechter Mensch"

Am Montag stellte sich Robert Klauß als Rapid-Trainer vor. Der 38-Jährige sprach über seine Red-Bull-Vergangenheit, Ziele und den Kader. 

Erich Elsigan
"Nicht jeder bei Red Bull ist ein schlechter Mensch"
Gut gelaunt: Rapids "Neuer" Robert Klauß
GEPA

"Es hat noch niemand gemerkt, aber wir übernehmen den Laden schön langsam." Mit diesen Worten stellte Rapid-Geschäftsführer Steffen Hofmann am Montag Robert Klauß der Öffentlichkeit vor. Der neue Trainer hat wie der grün-weiße "Fußballgott" und Wirtschafts-Boss Marcus Knipping einen deutschen Pass.

Die Stimmung im Presseraum des Allianz Stadions war nach diesem "Eisbrecher" gelöst. Klauß, 38-jähriger Nachfolger von Zoran Barisic, berichtete in der Folge, warum er in Hütteldorf bis Sommer 2026 unterschrieben hat.

"Ich habe gleich im ersten Telefonat gemerkt, dass wir zusammenpassen", verriet der ehemalige Nürnberg-Trainer, der seine Ausbildung bei RB Leipzig genossen hat. Sport-Geschäftsführer Markus Katzer geht ins Detail. "Wir haben am Montag Kontakt aufgenommen. Nach 20 Minuten habe ich gesagt: Der ist es. Am nächsten Tag ist er super vorbereitet zu uns gekommen. Vom Profil her war er der beste Kandidat für uns. Ich habe von Anfang an ein unglaubliches Feuer gespürt." 

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    Die größten Rapid-Spieler aller Zeiten
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    Obwohl erst wenige Stunden in Wien, weiß Klauß bereits gut über die herrschende Situation Bescheid. "Die Mannschaft liegt nicht in Trümmern, das ist gut, sie liegt nicht am Boden. Aber der achte Platz ist natürlich nicht zum Jubeln. Die Konsequenz hat vor dem Tor gefehlt – und beim Verteidigen. Das ist sicher ein erster Ansatzpunkt. Der Fokus liegt auf den nächsten drei Spielen, damit wir bis Weihnachten besser dastehen als jetzt. Wir werden bis Winter nichts über den Haufen werfen, das ist ganz wichtig. Wir werden nichts Neues machen, sondern Dinge, die gut sind, verknüpfen, damit das Potenzial des Kaders besser ausgeschöpft wird."

    Fix: Klauß darf einen eigenen Co-Trainer bestellen. Und auch Interimscoach Stefan Kulovits bleibt im Staff der Kampfmannschaft. Seinen Posten bei Rapid II übernimmt Jürgen Kerber.

    Klauß beschreibt sich selbst als jemand, der "dynamischen, erfrischenden Fußball spielen lässt. Das passt zum Verein und zu den Spielern." 

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      Hofmann: "Meine 20 Rapid-Jahre"
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      Rapid betritt mit Klauß Neuland. Denn erstmals kommt ein Coach, dessen fußballerische Denkweise im Red-Bull-Kosmos geprägt wurde. Zehn Jahre lang war der Inhaber der UEFA-Pro-Lizenz in diversen Funktionen in Leipzig tätig, unter anderem als Co-Trainer von Ralf Rangnick und Julian Nagelsmann.

      Dass es Aufgrund seiner Vergangenheit Probleme mit dem Block West geben könnte, glaubt Klauß nicht. "Es ist nicht so, dass jeder, der bei RB war, ein schlechter Mensch ist. Ich weiß, dass es ein Reizthema ist und ich kann nachvollziehen, dass Leute mit der RB-Welt nicht einverstanden sind. Auch in Nürnberg haben sie zunächst nicht die Hände in die Höhe gerissen und 'juchee' geschrien. Aber sobald Menschen mich kennenlernen, entwickeln sich Dinge in die richtige Richtung."

      Zudem betont Klauß, dass Hütteldorf keine Salzburg-Kopie werden soll. "Man wird Rapid-Fußball sehen. Ich bin bei RB Leipzig ausgebildet worden als Trainer, da lernt man viel. Aber ich bin auch schon drei Jahre weg, war zwei Jahre in Nürnberg, habe meine eigenen Ideen entwickelt."

      Kader braucht zwei, drei Adaptionen
      Robert Klauß
      Rapid-Trainer

      Am Dienstag leitet der Neo-Coach sein erstes Training. "Wichtig werden die Gespräche mit den Spielern sein." Der Kader brauche nach einem ersten Video-Studium "zwei bis drei Adaptionen, damit ich meine Ideen mittelfristig umsetzen kann." Winterzugänge seien damit nicht zwingend gemeint, sagt Klauß. "Ich bin keiner, der Verstärkungen fordert."

      Am Sonntag folgt das Debüt daheim gegen Blau Weiß Linz. Ob Klauß dafür sorgen kann, dass Rapid die Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor wiederfindet, bleibt abzuwarten. "Wir werden im Training daran arbeiten. Es ist auch eine mentale Sache. Die Konsequenz vor dem Tor besteht aus vielen Faktoren. Es gibt keine Sicherheit, dass aus Chancen Tore werden, aber man kann die Chance erhöhen."

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