Gewalt steigt an!
Neuer Chef für Spezialeinheit Cobra
Die Spezial- und Anti-Terror-Einheit Cobra in Wiener Neustadt hat einen neuen Chef. Rainer Wintersteiger hat am Freitag das Kommando übernommen.
Binnen 70 Minuten ist die Cobra an jedem Punkt in Österreich stets verfügbar. Und die Notwendigkeit steigt: In den letzten acht Jahren sind die Einsätze der Spezialeinheit EKO Cobra (inklusive Personenschutz) um rund 20 Prozent gestiegen. "Selten war das Einsatzkommando Cobra so gefordert wie in diesen Tagen, selten waren die Fähigkeiten dieser Spezialeinheit so notwendig wie heute", sagte auch Innenminister Gerhard Karner bei der offiziellen Kommandoübergabe am Freitag. "Mit Rainer Wintersteiger liegt die Führung des Einsatzkommandos Cobra in bewährten Händen." Denn auch die Gewaltbereitschaft in der Bevölkerung steigt an – zwei Mal waren Elitebeamte des EKO Cobra heuer schon beschossen worden.
Cobra-Urgestein übernimmt Kommando
Der gebürtige Braunauer Wintersteiger war bereits seit 2021 Cobra-Vizekommandant und hatte nach der Pensionierung seines Vorgängers im Februar bereits interimistisch die Leitung der Cobra inne gehabt. Der 55-jährige Polizist startete seine Karriere 1983 als Gendarmeriepraktikant in St. Pölten (Anm.: war damals noch möglich, mit 15 Jahren den "Lehrberuf" Gendarm zu wählen), bevor er 1988 die Ausbildung zum Einsatzbeamten beim Gendarmerieeinsatzkommando (GEK) Schönau/Triesting (Bezirk Baden) absolvierte, der Vorläuferorganisation des EKO Cobra. 1997 wurde Rainer Wintersteiger schließlich Offizier.
Bei Geiselnahme 1996 als Zugriffsleiter dabei
Rainer Wintersteiger übte beim EKO Cobra bereits vielfältige Tätigkeiten aus: von AirMarshal-Einsätzen und Öffentlichkeitsarbeit, zu Personenschutz und Drohnentechnik. Zudem ist Vollblut-Polizist ausgebildeter Fallschirmsprunglehrer, gewerblicher Sprengbefugter und Präzisionsschütze. Er absolvierte mehrere Auslandseinsätze in Algerien, Tirana sowie Sarajevo und nahm an zahlreichen internationalen Workshops teil. Wintersteiger war auch im November 1996 bei der spektakulären Geiselnahme in der Justizanstalt Graz-Karlau als Zugriffsleiter dabei.
DSE-Direktor Bernhard Treibenreif sprach von gewaltigen Herausforderungen heutzutage: Die Direktion Spezialeinheiten bewältige rund 900 Einsätze und 2.500 Observationen jährlich.