70 bis 2.000 Euro

Neue Steuer – so viel teurer wird es für E-Auto-Fahrer

Bisher waren Elektroautos von der motorbezogenen Versicherungssteuer befreit. Aber die Regierung braucht Geld, auch E-Auto-Fahrer müssen jetzt zahlen.
Angela Sellner
08.03.2025, 17:37

Die neue Regierung startet mit Vollgas in die Sanierung des Budgets. Im Nationalrat standen am Freitag erste Beschlüsse an, die heuer 890 Millionen Euro in die Staatskasse spülen sollen. Insgesamt müssen laut Österreichs an die EU gemeldetem Sparplan 2025 ja 6,4 Milliarden Euro eingespart bzw. an zusätzlichen Einnahmen generiert werden.

Heuer 65 Millionen Euro

Zu den ersten, die dafür zur Kasse gebeten werden, gehöre neben den Rauchern (Erhöhung der Tabaksteuer) auch die Besitzer von Elektrofahrzeugen. Und zwar fällt bereits ab 1. April die Steuerbefreiung für Stromer weg. Für das Budget soll das heuer 65 Millionen Euro bringen, 2026 dann 130 Millionen.

Konkret geht es um die motorbezogene Versicherungssteuer, die bei Verbrennern nach Motorleistung und CO2-Ausstoß berechnet wird. Davon waren Elektrofahrzeuge bisher ausgenommen – ab April wird die Abgabe auch für sie fällig, gemessen an Leistung und Gewicht im Zulassungsschein.

Die Aufhebung der Steuerbefreiung für E-Autos sei ein "zwar unerfreulicher, aber erwartbarer Schritt der Politik", sagt ÖAMTC-Verkehrswirtschaftsexperte Martin Grasslober. Und im Vergleich zu zunächst kolportierten Verschärfungen für Elektroautos noch ein "überschaubares Übel".

Im Schnitt 400 Euro mehr

Mit wie viel wird die neue Steuer die Besitzer von Elektrofahrzeugen belasten? Für die Mehrheit der E-Pkw wird die Steuer laut ÖAMTC bei unter 500 Euro pro Jahr liegen. Wobei die Bandbreite von rund 70 bis 2.000 Euro reichen dürfte. Im Schnitt werden es wohl rund 400 Euro sein, die E-Auto-Besitzer jährlich mehr berappen müssen.

Beispiele: Wie viel Steuer für welches E-Auto?

Beim Skoda Enyaq, einem Mittelklasse-Elektrofahrzeug für Familien, machen die zusätzlichen Kosten durch die Versicherungssteuer im Schnitt 480 Euro im Jahr aus. Beim BMW i4 sind es rund 530 Euro an Zusatzkosten. Für einen Tesla Y sind es im Mittel um die 950 Euro. Der BYD Seal wird im Schnitt 813 Euro teurer, der kleine BYD-Dolphin um 242 Euro. Bei einem VW ID.3 Pro (vergleichbar mit einem Verbrenner VW Golf) liegt die monatliche Steuer bei 42,85 Euro, im Jahr also 514,20 Euro. Durchgerechnet haben die Beispiele ÖAMTC und ARBÖ für "Standard" und "Presse".

"Geht man davon aus, dass die Elektromobilität künftig vermehrt auch in den leistungsschwächeren und leichteren Fahrzeugsegmenten ankommt, dürfte die Besteuerung für viele Fahrzeuge eher im unteren Bereich liegen", erläutert Grasslober.

Steuern beim Kauf sichtbar machen

Konsumenten sollten sich jedenfalls schon vor dem Autokauf – neu wie gebraucht, mit oder ohne Elektromotor – über die Höhe der motorbezogenen Versicherungssteuer Gedanken machen. Aufgrund der aktuellen Anpassungen fordert der ÖAMTC einmal mehr, die zu zahlenden Steuern schon beim Kauf sichtbar zu machen. "Wenn man sich erst beim Abschluss der Versicherung damit befasst, wie viel man letztlich zahlen muss, ist es zu spät", stellt der Experte klar.

Bei bestehenden Verbrennern und Hybriden, die man nicht extern laden kann, gibt es keine Änderungen, allerdings wurde die schon bisher vorgesehene jährliche Erhöhung der Steuer für neu zuzulassende Pkw rechtlich bestätigt. "Kauft man einen neuen Verbrenner, sollte man auf eine moderate Leistung und niedrige CO2-Emissionen achten, nur so kann man die jährliche Steuer niedrig halten", rät Grasslober.

Auch Plug-In-Hybride betroffen

Obwohl bislang nicht öffentlich thematisiert, kommt es laut ÖAMTC ebenso bei Plug-In-Hybriden zu Verschärfungen bei der Berechnung der motorbezogenen Versicherungssteuer. So steigt nun auch für viele bestehende Fahrzeuge die Steuerbelastung. Der ÖAMTC mahnt beim Kauf von Plug-In-Hybriden zur Vorsicht, weil der angenommene elektrisch gefahrene Anteil bei der Festlegung der CO2-Emissionen künftig sinkt und deren Emissionen dadurch steigen. Zwar hat die Politik dies in der Besteuerung berücksichtigt, dennoch empfiehlt der Club auch hier, die zu erwartende Belastung vor dem Autokauf zu prüfen.

Auch für E-Motorräder soll es künftig eine motorbezogene Versicherungssteuer geben. "E-Mopeds" sind jedoch weiterhin ausgenommen.

{title && {title} } sea, {title && {title} } 08.03.2025, 17:37
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