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Mittelfinger-Skandal um Greta Thunberg im Parlament

Beim Streit um das EU-Naturschutzgesetz kam es am Mittwoch zum Skandal in Straßburg. Klimaaktivistin Greta Thunberg war vor Ort und provozierte.

Greta Thunberg zeigte sich sichtlich erfreut über die Annahme des Naturschutzgesetzes durch das EU-Parlament. Die Abstimmung fiel mit 336 zu 300 Stimmen bei 13 Enthaltungen sehr knapp aus.
Greta Thunberg zeigte sich sichtlich erfreut über die Annahme des Naturschutzgesetzes durch das EU-Parlament. Die Abstimmung fiel mit 336 zu 300 Stimmen bei 13 Enthaltungen sehr knapp aus.
FREDERICK FLORIN / AFP / picturedesk.com

Das EU-Parlament hat gegen den massiven Widerstand konservativer und rechter Abgeordneter für das umstrittene Renaturierungsgesetz gestimmt. Ein Antrag der Rechtsfraktionen auf Ablehnung des Vorhabens fand bei der Abstimmung am Mittwoch in Straßburg knapp keine Mehrheit. Anschließend sprach sich eine ebenfalls knappe Mehrheit für das weitreichende Naturschutzgesetz aus.

Der Gesetzentwurf sieht vor, dass in den kommenden Jahrzehnten gefährdete Ökosysteme in der EU wieder hergestellt werden: Unter anderem sollen Hindernisse für Fische in Flüssen beseitigt oder ursprüngliche Mischwälder wieder aufgeforstet werden. Insbesondere die konservative EVP-Fraktion kritisiert das Vorhaben wegen potenzieller Nachteile für Landwirte seit Wochen scharf und setzte sich dafür ein, dass es gekippt wird.

Der Antrag der Rechtsfraktion wurde nun mit 324 zu 312 Stimmen und zwölf Enthaltungen abgelehnt. Anschließend stimmten die Abgeordneten über eine Reihe von Änderungen am ursprünglichen Entwurf ab, welchen die EU-Kommission vorgestellt hatte. Die abschließende Abstimmung fiel dann mit 336 zu 300 Stimmen bei 13 Enthaltungen ebenfalls knapp aus. Das Parlament kann nun in Verhandlungen mit den Mitgliedstaaten über die endgültige Ausgestaltung des Gesetzes eintreten.

Greta Thunberg zeigt beide Mittelfinger

Am Dienstag haben sich Befürworter und Gegner zu dem Thema einen verbalen Schlagabtausch geliefert. Dabei haben die Unterstützer des Vorhabens Rückendeckung von der schwedischen Klimaaktivistin Greta Thunberg bekommen: "Unsere Botschaft an die Politiker lautet, sich für die Natur und die Menschen statt für Profit und Gier zu entscheiden", sagte sie am Dienstag vor dem Europaparlament.

Am Mittwoch wohnte sie schließlich der Abstimmung im EU-Parlament bei, wie Bilder der Nachrichtenagentur AFP zeigen. Über das Ergebnis zeigt sich die 20-Jährige sichtlich erfreut. Auf einem Bild posiert sie lachend mit zwei ausgestreckten Mittelfingern.

Wegen eines anderen Verhaltens während einer Protestaktion muss sich die junge Schwedin voraussichtlich Ende Juli vor Gericht verantworten. Sie wird beschuldigt, bei einer Aktion in Malmö den Anweisungen der Polizei nicht gefolgt zu sein. Ihr droht eine Geldstrafe.

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    Die schwedische Klima-Aktivistin Greta Thunberg wurde am 17. Jänner im Rahmen der Proteste im deutschen Lützerath von der Polizei vorübergehend festgenommen.
    Die schwedische Klima-Aktivistin Greta Thunberg wurde am 17. Jänner im Rahmen der Proteste im deutschen Lützerath von der Polizei vorübergehend festgenommen.
    Christoph Reichwein / dpa / picturedesk.com