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Mit diesen Tricks blieb Mafia-Boss 30 Jahre unentdeckt

Es dauerte drei Jahrzehnte, bis die italienische Polizei Matteo Messina Denaro auf Sizilien verhaften konnte – weit weg war der Mafia-Boss jedoch nie. 

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    Italiens meistgesuchter Mafia-Boss Messina Denaro bei seiner Verhaftung.
    Italiens meistgesuchter Mafia-Boss Messina Denaro bei seiner Verhaftung.
    via REUTERS

    Matteo Messina Denaro war eine der letzten Führungsfiguren der Cosa Nostra auf freiem Fuß. Nun, nach drei Jahrzehnten des Versteckens, ist Italiens meistgesuchter Mafia-Boss in einer Privatklinik der sizilianischen Hauptstadt Palermo verhaftet worden. Doch wer ist er und wie gelang es ihm, 30 Jahre lang unentdeckt zu bleiben?

    Seinen ersten Mord beging der Mafio-Boss schon mit 18 Jahren. Er war auch an einem der grausamsten Verbrechen des Corleone-Clans beteiligt: Der Entführung und Ermordung des elfjährigen Giuseppe di Matteo, der Sohn eines Mafioso, welcher die Mafia an die Staatsanwaltschaft verraten hatte.

    Bub angekettet und in Säure aufgelöst

    Zwei Jahre lang wurde das Kind an verschiedenen Orten im Westen Siziliens angekettet gefangen gehalten. So sollte Druck auf den Vater ausgeübt werden, seine Aussagen zu widerrufen. Der Bub wurde letztlich erwürgt, sein Körper in Säure aufgelöst.

    Weiters war Denaro 1993 in Mafia-Anschläge in Rom, Mailand und Florenz verwickelt, bei denen insgesamt zehn Menschen getötet wurden. Kurz vorher hatte die Cosa Nostra die beiden Richter Falcone und Paolo Borsellino ermordet. Er könne mit den Menschen, die er eigenhändig getötet habe, "einen ganzen Friedhof füllen", prahlte Denaro einst.

    Loyalität der Einwohner als Schutz

    1993 tauchte er schließlich unter – blieb aber auf Sizilien. "Wenn man fragte, wo Matteo Messina Denaro ist, sagten die Leute, er sei entweder tot oder in der Provinz Trapani", so Giacomo di Girolamo, Autor einer Biografie über Denaro, gegenüber dem britischen "Guardian".

    "Er gehörte nicht zu den Mafiosi, die ins Ausland gingen, nach Brasilien oder Nordeuropa. Er war in seinem Territorium geschützt." Tatsächlich war es vor allem die Loyalität der Einwohner der Stadt Castelvetrano und der Provinz Trapani, die Denaro so lange vor einer Festnahme bewahrte.

    Hinter dieser Türe verbirgt sich die Villa, in der sich der Mafia-Boss versteckte. 
    Hinter dieser Türe verbirgt sich die Villa, in der sich der Mafia-Boss versteckte. 
    via REUTERS

    Old-School-Kommunikation

    Seit der Jahrtausendwende hatten Ermittler versucht, Denaro mithilfe von Festnahmen in seinem Umfeld und Beschlagnahmungen zu isolieren. 2015 entdeckten sie, dass er auf moderne Kommunikationsmittel verzichtete, um keine Spuren zu hinterlassen. Stattdessen bediente er sich der uralten Mafia-Methode der "Pizzini" – verschlüsselte Botschaften auf einem kleinen Stück Papier, um seinen Schergen Anweisungen zu geben.

    Denaros wichtigste Stärke war jedoch seine Verbindung zur "Grauzone", wo das organisierte Verbrechen mit Politik und Wirtschaft koexistiert. Das zeigt auch sein immenser Reichtum, der aus Investitionen in den Bereichen Energie und Abfall stammte. Dabei war es Denaro gelungen, die lokalen Behörden zu infiltrieren und so an wichtige Bauaufträge zu gelangen.

    Mithilfe dieses Fotos wurde nach Matteo Messina Denaro gefahndet.
    Mithilfe dieses Fotos wurde nach Matteo Messina Denaro gefahndet.
    Polizei

    Mischung aus alter und neuer Mafia

    Der untergetauchte Sizilianer galt als eine Mischung aus der alten und der neuen Mafia. "Wie die alten Mafiosi sieht er die Mafia als einen übergeordneten Staat, an dem nur jene beteiligt sind, die der Ehre würdig sind", so eine ehemalige Richterin und Mitglied der Direzione Nationale Antimafia (DNA), die Denaro seit Jahrzehnten auf den Fersen war. "Er lässt nur diejenigen herein, die ihm nahestehen. Aber er ist auch modern – ein gieriger, rücksichtsloser Geldmacher, der sich auf jedes Geschäft einlässt, das ihm Gewinn bringt."

    Denaro-Biograf Di Girolamo ergänzt: "Er war nicht verheiratet, aber hatte ein Kind mit seiner Partnerin. Das wäre für einen Mafia-Boss alten Stils undenkbar gewesen. Und während die alten Bosse an den Riten und Insignien der Religion hingen, bekannte er sich als Agnostiker, wenn nicht gar als Atheist."

    Italiens Präsident Sergio Mattarella hat einen traurigen, persönlichen Bezug zur sizilianischen Mafia.
    Italiens Präsident Sergio Mattarella hat einen traurigen, persönlichen Bezug zur sizilianischen Mafia.
    REUTERS

    Staatspräsident Sergio Mattarella beglückwünschte die Sicherheitskräfte zu ihrem Erfolg. Mattarella ist selbst Sizilianer. Sein Bruder Piersanti war 1980 als damaliger Präsident der Region Sizilien von der Mafia ermordet worden.

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      Italiens meistgesuchter Mafia-Boss Messina Denaro bei seiner Verhaftung.
      Italiens meistgesuchter Mafia-Boss Messina Denaro bei seiner Verhaftung.
      via REUTERS