Niederösterreich

Mit 77 Jahren 7-Tage-Woche! So schuftet Bäcker Norbert

Wer St. Pölten und Kaffee mag, muss den "Fröstl" kennen: Seit Jahrzehnten steht die lebende Legende Norbert Fröstl (77) im Café und in der Backstube. 

Norbert Fröstl (77) steht ab 2 Uhr täglich in der Backstube, sperrt um 5.45 Uhr sein Café auf und um 19 Uhr zu - 365 Tage im Jahr.
Norbert Fröstl (77) steht ab 2 Uhr täglich in der Backstube, sperrt um 5.45 Uhr sein Café auf und um 19 Uhr zu - 365 Tage im Jahr.
lie, ORF NÖ

Es ist eine aussterbende Spezies, die alles der Arbeit unterstellt – und zwar nicht weil sie müssen, sondern weil sie ihren Job einfach lieben. Norbert Fröstl (77) ist seit rund sechs Jahrzehnten Bäcker, hatte das Handwerk in Amstetten gelernt, jobbte kurz in Italien und übernahm dann vor Jahrzehnten den elterlichen Betrieb in der Wiener Straße in St. Pölten.

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    Die lebende Bäcker-Legende Norbert Fröstl 
    Die lebende Bäcker-Legende Norbert Fröstl
    ORF NÖ

    Die Café-Konditorei hat 365 Tage im Jahr geöffnet, ab 2 Uhr morgens steht der 77-Jährige in der Backstube, formt Semmerl, Kipferl und Golatschen, um Punkt 5.45 Uhr sperrt Fröstl auf und um 19 Uhr dann wieder zu. Nur an Feier- und Sonntagen sperrt das Urgestein "erst" um 7 Uhr auf.

    "Soll ich ganzen Tag TV schauen?"

    "Schauen Sie, klar könnte ich seit zwölf Jahren in Pension sein. Aber was soll ich tun? Aus dem Fenster schauen oder Fernschauen den ganzen Tag?", so die lebende Legende zu "ORF NÖ"-Lady Doris Henninger, die den Bäcker aus Leidenschaft, für "Menschen im Blickpunkt" porträtiert hatte.

    Auch von Urlauben hält der St. Pöltner eher wenig: Zum letzten Mal geurlaubt hatte der Bäcker vor rund 40 Jahren mit seiner Familie in Italien. Ganz selten sei er auf Skiurlaub gewesen. "Wissen`s, da habe ich mich mal am Sessellift frierend gefragt: Was machst Du eigentlich da? Sitzt am Lift in der Kälte, frierst Dich ab, wie schön wäre es jetzt in der Bäckerei", plauderte der 77-Jährige aus dem Nähkästchen.

    Kaffee und Vormittagsschlaferl

    Wenig Schlaf ist der Unternehmer (führt eine GesmbH & CoKG) freilich gewöhnt: Logisch, wenn man um 2 Uhr in der Backstube steht, um 5.45 Uhr das Geschäft auf- und um 19 Uhr zusperrt. "So um 3 oder 3.30 Uhr gönne ich mir gegen die Müdigkeit einen Kaffee und am Vormittag gegen 9.30 Uhr lege ich mich kurz nieder", so Norbert Fröstl zum "ORF NÖ". Zu Mittag steht er wieder im Kaffeehaus.

    Seine Stammgäste lieben jedenfalls die Super-Qualität und das urige, gemütlich-einfache Ambiente. Denn egal ob Frühstück, Jause, Nachmittagskaffee, Mehlspeise zwischendurch oder Sonntags-Kater-Frühstück - der "Fröstl" in Sankt Pölten ist längst eine Institution, einer der letzten, wirklichen Institutionen.