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Mafia-Boss tot – diese Geheimnisse nimmt er mit ins Gra

Der nach 30 Jahren auf der Flucht gefasste Mafiaboss Matteo Messina Denaro ist gestorben. Trotzdem bleiben noch viele Fragen offen.

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Matteo Messina Denaro litt an Krebs.
Matteo Messina Denaro litt an Krebs.
via REUTERS

Mehr als drei Jahrzehnte war der italienische Mafiaboss Matteo Messina Denaro auf der Flucht – nun ist er nur acht Monate nach seiner Verhaftung gestorben: Der 61-Jährige erlag in einer Gefängnisklinik der mittelitalienischen Stadt L’Aquila den Folgen eines Krebsleidens.

Der Boss der sizilianischen Cosa Nostra war erst Mitte Januar verhaftet worden. Damals wollte er sich in der Inselhauptstadt Palermo unter falschem Namen in einer Privatklinik behandeln lassen. Ein Geständnis legte er nie ab. Zu einem Prozess kam es nicht mehr. Viele Fragen bleiben nach seinem Tod offen.

Hatte er Freunde beim Staat?

Die Öffentlichkeit erfuhr bis heute nicht, wie genau es ihm gelang, sich so lange versteckt zu halten. Vermutet wird, dass er auch auf Seiten des Staates Unterstützer hatte. Der Anti-Mafia-Schriftsteller Roberto Saviano, der selbst unter ständigem Polizeischutz lebt, meinte am Tag der Verhaftung: "Wie alle Bosse blieb er genau an jenem Ort, von dem alle wissen, dass er dort zu finden ist." Als er verhaftet wurde, gab er gleich zu: "Ich bin Matteo Messina Denaro."

Nach Angaben der Ermittler war Messina Denaro auch nach seiner Verhaftung nie bereit, mit den Behörden zu kooperieren. Aus einem Verhör wurde er mit den Worten zitiert: "Ich will nicht auf Superman machen oder arrogant klingen. Ihr habt mich erwischt, weil ich krank bin."

Die rote Agenda des ermordeten Mafia-Jägers

In seiner roten Agenda notierte der sizilianische Richter Paolo Borsellino alles, was er über die Verstrickungen zwischen Mafia und Politik herausfand. Am 19. Juli 1992 wurde der Mafia-Jäger mit einer Autobombe in Palermo getötet.

Durch seinen Tod ging viel Wissen über die Mafia verloren. Die rote Agenda verschwand auf mysteriöse Art und Weise aus der Aktentasche von Paolo Borsellino. Bis heute ist sie nicht auffindbar.

Anschläge in Italien vor 30 Jahren

1993 erschütterten mehrere Anschläge Italien: In Florenz explodierte am 27. Mai mitten in der Nacht eine Autobombe vor dem weltberühmten Uffizien-Museum und tötete fünf Personen. In der Nacht zum 28. Juli 1993 um 00.04 Uhr explodierte ein mit Sprengstoff beladener Fiat Uno vor der Erzbasilika San Giovanni in Laterano in Rom, wenig später fliegt ein Sprengstoff vor der Kirche San Giorgio in die Luft. Zuvor tötete eine Autobombe in Mailand fünf Menschen. Matteo Messina Denaro soll hinter den Anschlägen stecken, trotzdem blieben die Hintergründe der Attentate nebulös. Oft wurde in dieser Zeit über einen möglichen Geheimpakt zwischen dem italienischen Staat und der Mafia spekuliert.

Auch gegen den viermaligen Regierungschef Silvio Berlusconi wurde ermittelt. Die Untersuchungen betrafen auch Berlusconis Vertrauensmann, den Ex-Senator Marcello Dell'Utri, der wegen Mafia-Verwicklungen verurteilt wurde. Ob es tatsächlich Verbindungen zwischen dem Staat und der Mafia gegeben hatte, wird mit dem Tod von Matteo Messina Denaro wohl für immer ungeklärt bleiben.

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