Spiele-Test

"Just Dance 2024 Edition" – gleich guter Tanz wie 2023

Das neue "Just Dance" ist gewohnt solide, lässt aber Neuerungen vermissen. Wer 2023 bereits abrockte, kann 2024 ruhig auslassen.

Rene Findenig
"Just Dance 2024 Edition" – gleich guter Tanz wie 2023
"Just Dance 2024 Edition" im Test – die neue Version bringt fast keine Neuerungen, spielt sich aber noch immer so super wie der Vorgänger.
Ubisoft

Jedes Jahr eine neue Ausgabe: Wer dabei an "FIFA" denkt, liegt falsch, denn das wurde heuer ja in "EA Sports FC" umbenannt. Nein, die Rede ist von "Just Dance", das heuer in die "Just Dance 2024 Edition" geht. Getanzt werden darf ab sofort wieder auf Xbox, Playstation, Nintendo Switch und PC, wobei die Version heuer besonders spannend ist. Nachdem die Reihe nämlich zuletzt auf der Stelle trat, überraschte uns der Vorgänger "Just Dance 2023 Edition" gewaltig mit einer neuen Optik, einer aufgeräumten Menüführung, einem interessanten Fortschritts-System und einem überarbeiteten Online-Modus. Dürfen sich Spieler nun mit der 2024er-Version auf ebenso viele Neuerungen einstellen? Die kurze Antwort: Nein. Die neue Version ist bis auf neue Songs fast vollkommen ident mit dem Vorgänger, aber auf hohem Niveau.

Das heißt gleichzeitig auch: Wer die 2023-Version gespielt oder in Besitz hat, findet eigentlich wenig bis keine Gründe, sich die neue Version zuzulegen, denn frische Songs kann man sich ja auch günstiger über das "Just Dance"-Song-Abo besorgen. Die Grundprinzipien wurden im neuen Game beibehalten: Entweder lokal oder im Online-Multiplayer darf man alleine oder mit bis zu sechs Spielern abshaken, wobei man dazu in den neuesten Spielversionen nicht mal mehr eine Kamera zur Bewegungserfassung benötigt, sondern auch das Smartphone in der Hand ausreicht. Den neuen Online-Modus des Games kann man zudem Ausgabe-übergreifend nutzen – heißt, Spieler der Vorgänger-Version dürfen gemeinsam mit jenen der neuen 2024er-Edition abtanzen. Und auch die Song-Auswahl ist heuer wieder extrem breit gefächert.

Einzige große Neuerung ist der Challenge-Modus

Pop-Liebhaber bekommen "Flowers" von Miley Cyrus oder "You should see me in a crown" von Billie Eilish auf die Ohren, K-Pop-Fans dürfen sich über "How You Like That" von Blackpink oder "Butter" von BTS freuen und ältere Semester werden vielleicht Gefallen an"Don't Cha" von The Pussycat Dolls Ft. Busta Rhymes oder "I Wanna Dance With Somebody" von Whitney Houston finden. Gewohnt gibt es mit der Videospiel-Ausgabe 40 neue Songs auf die Ohren, ein kostenloser, einmonatiger Testzugang zum Song_Abo "Just Dance+" ist gleich mit an Bord. Ein Comeback feiert der Workout-Modus (etwas später dazu mehr), neu ist einzig ein Challenge-Modus. In diesem geht es eher für jene Spieler zur Sache, die "Just Dance" fast professionell zocken wollen, denn asynchron wird gegen Bestleistungen anderer angetreten.

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    Jedes Jahr eine neue Ausgabe: Wer dabei an "FIFA" denkt, liegt falsch, denn das wurde heuer ja in "EA Sports FC" umbenannt. Nein, die Rede ist von "Just Dance", das heuer ...
    Jedes Jahr eine neue Ausgabe: Wer dabei an "FIFA" denkt, liegt falsch, denn das wurde heuer ja in "EA Sports FC" umbenannt. Nein, die Rede ist von "Just Dance", das heuer ...
    Ubisoft

    Viel Sonne, viel Schatten: "Just Dance 2024 Edition" ist so gut wie der Vorgänger geworden, aber könnte eben auch inhaltlich eins zu eins "Just Dance 2023 Edition" sein. Weil sich die beiden Versionen so dermaßen gleichen, dürfen wir deshalb an dieser Stelle die Eindrücke vom Vorgänger wiederholen. Bekannt ist die "Just Dance"-Reihe auch dafür, dass sie Neulinge ebenso wie Experten ins Boot holt. Auch "Just Dance 2024 Edition" bietet dabei verschiedene (optionale) Modi, in denen man abseits der perfekten Punktejagd einfach nur herumhampeln und Spaß haben darf, aber sich auch beinharte Duelle um jeden exakt platzierten Schritt mit Freunden und Fremden in aller Welt liefern kann. Das grundlegende Prinzip verändert sich nicht: Als Zocker soll man die Bewegungen am Bildschirm nachtanzen. 

    2024er-Version kann alles, was 2023er so toll machte

    Den frischen Look präsentiert das neue "Just Dance" nicht mehr mit einer langweiligen Menüführung, stattdessen bekam es nun eine Benutzeroberfläche spendiert, die an moderne Streaming-Dienste erinnert. Das macht die Navigation intuitiv und erleichtert auch den Überblick, denn die Startseite zeigt nicht nur die verschiedenen Modi als Widgets und Kacheln, sondern auch gleich in Form von großen Ankünder-Bildern, was sich dahinter verbirgt. Eine eigene Leiste listet zudem die Musiktitel auf, die gerade weltweit angesagt sind – samt einem ganz neuen Bewertungssystem für die Spieler in Sternchen-Form. Weiter geht es mit der neuen Aktivitätsseite. Diese bietet dem Spieler einen Überblick, zu welchen Songs er bereits abgetanzt hat, sie schlägt aber auch gleich neue Songs, bevorzugte Genres oder Neuentdeckungen vor.

    Auch die Bewertungs-Bildschirme" sind nun knalliger und übersichtlicher gestaltet – man erfährt dort nicht nur, wie man bei der Punktzahl abgeschnitten hat, sondern bekommt auch eine Mini-Bewertung in vier verschiedenen Kachel-Symbolen zusammengefasst. Ebenfalls komplett neu zeigen sich der Online-Modus und schließlich das Fortschritts-System als ganz großes Highlight. Neu in der "Just Dance"-Geschichte darf man sich zu sechst online oder lokal im gesamten (!) Spiel messen. Damit das ausprobiert werden kann, gibt es neue Gruppen-Choreos. Bedenken muss man allerdings: Macht man das eigene Wohnzimmer zur Disco, braucht es ganz schön viel Platz. Im Fall unserer Switch-Testversion erfolgte das Tanzen selbst ganz klassisch wie bisher mit den Joy-Con, die man von der Konsole abkoppelt und einen an jedes Handgelenk per Sicherheitsschlaufe festzurrt. Die Controller erfassen, wie genau die Choreographie ausgeführt wird.

    Neue Kamera, neue 3D-Grafik, neue Barrierefreiheit

    Am Ende eines jeden Songs gibt es dann Punkte für jeden Tänzer. Natürlich lässt sich auch schummeln: Wer nur die Hände statt des Körpers im Rhythmus bewegt, kann ebenso gut zu hohen Bewertungen kommen. Mehr Spaß macht aber der wirkliche Tanz – und fit wird man dabei auch noch. Wer weder online, noch mit Freunden lokal tanzen will und außerdem noch über eine schlechte Internet-Verbindung verfügt, bekommt mit dem neuen "Just Dance" übrigens einen Bonus: Songs lassen sich direkt auf die jeweilige Konsolen-Plattform herunterladen und so dann auch offline spielen. Cool, aber der restliche Online-Zwang nervt doch ordentlich! Beim Fortschritts-System besitzen die Spieler nun eigene Charakter-Karten, deren abgebildete Tanzfigur sich ebenso personalisieren lässt wie der Hintergrund, der Rahmen, der Namens-Badge und der Spitzname.

    Per ertanzten Punkten kann man sich außerdem mit neuen Stickern und Emojis eindecken. Endlich, und das war nötig, spendiert Ubisoft dem Game viele neue Tanzbewegungen, darunter Ballett-Drehungen oder feurige Salsa-Schritte. Und auch hier haben die Macher einen guten Mix gefunden, denn so viele Anfänger-freundliche Manöver dabei sind, so viele finden sich auch in der Kategorie Profitänzer. Neben dem Einzelspieler- und Kindermodus – einem Spaßmodus ohne Leistungsdruck – kann man sich einem Extrem-Modus stellen, der eine Art Tanz-Workout mitsamt eines Trainers bietet. Kalorienverbrauch und getanzte Zeit werden anzeigt, besonders schweißtreibende Beats abgespult und besonders schwierige Bewegungen werden abverlangt. Die Coaches zeigen sich dabei diverser, detaillierter und animierter als jemals zuvor. Apropos Grafik: Die sieht nun einfach klasse aus. Statt eines starren Bildes gibt es nun dynamische Kamerafahrten und eine detailliert gestaltete 3D-Welt im Hintergrund.

    "Just Dance 2024 Edition" – gleich guter Tanz wie 2023

    Doch auch in den Details hat sich einiges getan: So lassen sich Musikstücke nun sogar nach Stimmungen ordnen oder eigene Filter einsetzen, die etwa Songs mit bestimmten Bewegungen wie Sprüngen ausschließt. Das sorgt für gute Laune bei den Nachbarn, hat aber noch einen weit wichtigeren Hintergrund: Das Spiel ist sehr darauf bedacht, möglichst viel Barrierefreiheit zu bieten. So finden sich in den Filtern auch Ausschlusskriterien wie besonders belastende Choreografien und es gibt sogar die Möglichkeit, sich eigene Playlists erstellen zu lassen, bei denen alle Songs im Sitzen getanzt werden. Im Kern bietet die "Just Dance 2024 Edition" genau das, was man an den Titeln der Reihe liebt: stundenlangen Tanzspaß in allen möglichen Schwierigkeitsgraden und entweder mit oder komplett ohne Mitspieler.

    Während die Macher sich im Vorgänger nicht mit kleinen Verbesserungen zufriedengaben, sondern das Game sowohl technisch als auch inhaltlich auf komplett neue Beine stellten, bekommt man diese gute Performance nun fast unverändert auch in der neuen Version. Grafik, Choreografien, Zugänglichkeit, Trainer, Fortschritts-System und Song-Auswahl sind von Grund auf neu gedacht worden – und dieser Mut zur Veränderung zahlt sich entsprechend aus. "Just Dance 2023" war ein echter Chartstürmer, und das ist "Just Dance 2024 Edition" auch. Nur eben mit dem Beigeschmack, dass Spieler des Vorgängers bereits fast alles kennen und wenig Grund haben, neu zuzugreifen. Neulinge machen dagegen mit der diesjährigen Version des Tanzspiel-Hits nichts falsch und werde eine Menge Spaß am virtuellen Parkett haben.

    rfi
    Akt.