Coronavirus

Held der Coronaleugner Sucharit Bhakdi freigesprochen

Weil er die Zulassung der Covid-Impfstoffe mit dem "Endziel" der Nazis verglich, musste sich Sucharit Bhakdi in Deutschland vor Gericht verantworten.

Bhakdi weiß laut eigener Aussage gar nicht, wofür er angeklagt wurde.
Bhakdi weiß laut eigener Aussage gar nicht, wofür er angeklagt wurde.
Christian Charisius / dpa / picturedesk.com

Seine Anhänger feiern ihn vor dem Gerichtsgebäude, eine Frau hält triumphierend das Grundgesetz in die Höhe. Der Arzt Sucharit Bhakdi, Professor für Mikrobiologie und Gallionsfigur der Impfskeptiker-Bewegung, wurde vor dem Amtsgericht Plön in Schleswig-Holstein (Deutschland) freigesprochen. Ihm war vorgeworfen worden, durch seine antisemitischen Aussagen den Tatbestand der Volksverhetzung in zwei Fällen erfüllt zu haben. Das Gericht entschied zugunsten Bhakdis und wertete seine Aussagen als nicht volksverhetzend. Das berichtete der Norddeutsche Rundfunk (NDR) am Mittwoch.

Israel laut Bhakdi schlimmer als NS-Deutschland

Bhakdi hatte vor allem mit dem Vergleich zwischen Covid-Impfstoffen und dem Holocaust für Entsetzen gesorgt. Außerdem hatte Bhakdi in einem Video krude Aussagen gegenüber Israels Corona-Politik und dem jüdischen Volk gemacht:

"Das Volk, das geflüchtet ist aus diesem Land, aus diesem Land, wo das Erzböse war, und haben ihr Land gefunden, haben ihr eigenes Land in etwas verwandelt, was noch schlimmer ist, als Deutschland war. (…) Das ist das Schlimme an den Juden: Sie lernen gut. Es gibt kein Volk, das besser lernt als sie. Aber sie haben das Böse jetzt gelernt – und umgesetzt. Deshalb ist Israel jetzt living hell – die lebende Hölle."

"Ich verstehe den Begriff 'Verhetzung' nicht"

Dass Bhakdi überhaupt angeklagt wird, war lange nicht sicher. Die Staatsanwaltschaft Kiel deutete Bhakdis Aussagen nicht als volksverhetzend, weil sie sich gegen den israelischen Staat wenden – die Generalstaatsanwaltschaft interpretierte seine Aussagen dagegen anders und forderte eine Geldstrafe von 20.000 Euro für den Angeklagten. Der zuständige Richter gab der Anklage nicht recht. Er argumentierte, dass man Bhakdis Aussagen auf verschiedene Weise deuten könnte – daher der Freispruch. Auch wenn das Gericht die Holocaust-Vergleiche des Corona-Skeptikers als "nicht hinnehmbar" einordnete, hieße das nicht, dass Bhakdi gleichzeitig die Bevölkerung verhetzt hätte.

Bhakdi selbst gibt sich vor der Presse betont gelassen, fast wie ein buddhistischer Mönch. Mit gefalteten Händen verbeugt er sich vor seinem «Publikum». Im Interview mit dem NDR sagt er dann: "Da ich nicht weiß, was Hass ist, ist der Begriff Verhetzung etwas, was ich nicht verstehe. Insofern hat der ganze Prozess mich überhaupt nicht getroffen." Nachdem Bhakdi aus dem Gerichtsgebäude trat, feiern rund 500 Leute seinen Freispruch. Besonders durch sein Corona-kritisches Buch "Corona Fehlalarm" hatte Bhakdi sich in der Verschwörungstheoretiker-Szene einen Namen gemacht. Ganz ausgestanden ist das Ganze für ihn allerdings nicht: Die Generalstaatsanwaltschaft will Rechtsmittel gegen das Urteil einlegen.