Österreich

Schulwart: "Ein Toter hat mein Auto gekauft!"

Horst K. aus NÖ wurden fast 1000 Euro wegen Falschparkens vom Gehalt abgezogen. Ein Auto, das er schon vor Jahren verkauft hatte, wurde abgeschleppt.

Christian Tomsits
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Horst K. (50) und sein teurer Bescheid.
Horst K. (50) und sein teurer Bescheid.
privat

Der 50-jährige Schulwart Horst K. fiel aus allen Wolken: Im Mai 2019 flatterte ein Exekutionsbescheid vom Grazer Parkgebührenreferat in seinen Briefkasten in Kaltenleutgeben (NÖ). Sein Auto hätte falsch geparkt und wurde abgeschleppt. Fast 1000 Euro soll er an die Behörden blechen. "Ich hab mich natürlich sofort beschwert und diverse Unterlagen geschickt", stieg er schon damals auf die Bremse und hielt alles für eine klassische Verwechslung, die sich schnell aufklären ließe.

Gehalt wurde gerichtlich gepfändet

Doch er lag falsch: "Jetzt haben die mir einfach 996 Euro von meinem Monatslohn abgezogen", so der Gepfändete zu "Heute". Spätestens ab diesem Zeitpunkt blinkten bei ihm alle Warnleuchten auf: "Das ist ja ein Wahnsinn, was sich die Behörden da erlauben", schnellt seine Drehzahl in den roten Bereich, wenn er davon spricht. 

Vor Jahren verkaufte er den Wagen

Doch der Reihe nach: Anfang 2018 verkaufte er seinen alten Opel an zwei Burschen und und ihren "Opa" – der ältere Herr füllte den Kaufvertrag aus. "Reisepass hab ich mir natürlich keinen zeigen lassen, die Vignette war wahrscheinlich mehr wert, als das ganze Auto." Für die Blechschüssel kassierte er noch einen Hunderter, dann meldete er den Wagen ordnungsgemäß ab und ließ die zwielichtigen Käufer davonrollen. Was Jahre später auf ihn zurollen würde, ahnte er da natürlich nicht.

Käufer stahlen Identität von einem Toten

Nun hat er eine gerichtliche Exekution am Hals, die sich wohl auch nicht mehr rückgängig machen lässt. "Die haben mich nur übers Pickerl gefunden, weil das Auto ohne Nummerntaferl stand. Und obwohl ich nachweisen konnte, dass ich den Wagen zum damaligen Zeitpunkt schon lang verkauft hatte, blieben die Behörden stur", klagt er. Ein möglicher Grund: Die halbseidenen Käufer nutzten die Identität eines bereits Verstorbenen. Deshalb gilt Horst K. offenbar weiter als letzter offizieller (und einziger lebender) Besitzer des Fahrzeugs.

"Will mir das nicht bieten lassen"

Alles hätte anders ausgehen können, wenn er rechtzeitig einen formellen Einspruch eingelegt hätte, sagen die einen. Doch Horst K. will das nicht gelten lassen: "Erstens hab ich mich sofort per Email beschwert und zweitens: Warum soll ich für was blechen, was ich nicht gemacht habe?" fragt sich der 50-Jährige und drückt weiter aufs Gaspedal: "Die Krönung ist ja wirklich, dass ich seit Jahrzehnten nicht mehr in Graz war." Der Behörden-Wirrwarr bringt seine Motortemperatur zum Kochen. "Ich will mir das nicht bieten lassen. Der Fall gehört nochmals neu aufgerollt", fordert er nun.

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