Kältewelle in NÖ

Frostnächte – so kämpfen Winzer um ihre Weinernte

Die Weinbauern in NÖ kämpfen um ihre Ernte. Bis Freitag werden in den Weingärten Feuer gegen den Frost entfacht. Doch es gibt bereits einige Schäden.

Tanja Horaczek
Frostnächte – so kämpfen Winzer um ihre Weinernte
In Krems-Land zittert Winzer FJ Gritsch um seine Weinernte.
Weingut FJ Gritsch

Der April macht dem Sprichwort "Der April macht was er" alle Ehre und hält die Landwirte in NÖ ordentlich auf Trab: Anfang April Temperaturen mit bis zu 30 Grad und Ende April eine Kältewelle mit Schnee und Eis. Aktuell sieht man ein besonderes, wenn auch trauriges, Schauspiel in der Wachau und anderen Weingebieten: Weinberge, die in Flammen stehen.

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    Franz-Josef Gritsch musste in seinem Weingut Feuer gegen die Frostnächte entzünden.
    Franz-Josef Gritsch musste in seinem Weingut Feuer gegen die Frostnächte entzünden.
    Weingut FJ Gritsch

    Viel zu früher Austrieb

    Winzer kämpfen erbittert um ihre Ernte. Und um gegen den Frost anzukämpfen, werden Feuer entfacht. Denn die eisigen Temperaturen haben den Weinreben ordentlich zugesetzt. "Der Austrieb im Weingarten hat die Länge wie normalerweise Mitte/Ende Mai", berichtet Rudi Hofmann vom Weingut Hofmann in Traismauer.

    Zwei Weingärten von ihm sind bereits erfroren. "Aber die Wolkendecke und der leichte Schneefall haben uns in der Nacht auf Dienstag eigentlich mehr geschützt als geschadet. Mit Minus 1 Grad war es aber sehr knapp an der Grenze", betont er. Wie groß der Schaden ist, wird sich erst zeigen. Doch für das Wochenende (ab 26.4.) hat er einen Lichtblick: Da findet die "WeinCoolTour"  (sh. Bilderserie) statt.

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      Der Schnee Ende April macht dem Winzer Rudi Hofmann aus Traismauer zu schaffen.
      Der Schnee Ende April macht dem Winzer Rudi Hofmann aus Traismauer zu schaffen.
      Weingut Hofmann

      Ebenfalls kalt erwischt hat es Winzer Franz-Josef Gritsch aus Spitz (Krems-Land). Was auf den ersten Blick romantisch aussieht, hat aber einen ernsten Hintergrund. In seinen Weinbergen mussten er und sein Team Feuer gegen den Frost entfachen. Fällt ein Hektar seines Weingebietes der Kälte zum Opfer, müsste er laut Infos mit Verlusten von über 80.000 Euro rechnen.

      Fenster wegen Feuer geschlossen halten

      Auch die Stadtgemeinde Retz bittet die Anwohner um Verständnis für die Winzer: "In den Nächten droht in den Morgenstunden Frost! Daher werden Feuer entfacht. Halten Sie daher in den kommenden Nächten die Fenster geschlossen, um sich vor unangenehmen Rauch zu schützen."

      Laut Infos waren die frühen Sorten wie Muskateller, Chardonnay und Zweigelt vom Frost betroffen. Besonders betroffen waren die Gebiete in den Bezirken Krems und Tulln. Da der Frost in Form von Kaltluftströmungen kam, waren auch Lagen betroffen, die normalerweise keine klassischen Frost-Lagen sind. In manchen Orten sind bis zu 70 Prozent der Triebe abgefroren.

      Gefahr besteht weiterhin

      Doch auch die kommenden Nächte bergen weiterhin Gefahrenpotenzial. Die Weinbauberatung empfiehlt daher Begrünungen tief zu halten. Einzelne Winzer erhoffen sich durch das Aufreißen der Bodendecke (positive) wärmende Effekte.

      Auf den Punkt gebracht

      • Die Weinbauern in Niederösterreich kämpfen gegen die Kältewelle und den Frost, der ihre Ernte bedroht
      • Durch das Entfachen von Feuern versuchen sie, ihre Weinreben zu schützen, da die eisigen Temperaturen bereits Schäden verursacht haben
      • Die ungewöhnlichen Wetterbedingungen haben zu einem besorgniserregenden Zustand in den Weinbergen geführt, und die Winzer hoffen auf eine Besserung während der bevorstehenden WeinCoolTour am Wochenende
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