Politik

Foto mit Mafiaboss bringt Donald Trump in Erklärungsnot

Mächtig Ärger für den ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump! Ein Foto zeigt den 76-Jährigen an der Seite von Mafiaboss "Skinny Joey" Merlino.

20 Minuten
Donald Trump sorgt wieder einmal für Aufsehen.
Donald Trump sorgt wieder einmal für Aufsehen.
Brandon Bell / AFP Getty / picturedesk.com

Ein Foto zeigt Donald Trump mit zwei Männern in Golfkleidern im "Trump International Golf Club West Palm Beach". Es soll Anfang Monat in Palm Beach, Florida, entstanden sein, landete später beim "Philadelphia Inquirer" und macht jetzt Schlagzeilen.

Denn Trump posiert darauf mit "Skinny Joey" Merlino (60), einem italienisch-amerikanischen Mafiaboss der amerikanischen Cosa Nostra in Philadelphia. Seit 1998 gilt Merlino als Oberhaupt der Bruno-Familie, um die es auch in Martin Scorseses Film "The Irishman" geht.

Mangel an "schützender politischer Infrastruktur"?

Das zugespielte Foto werde unter Trump-Anhängern die Befürchtung verstärken, "dass es ihm immer noch an einer schützenden politischen Infrastruktur mangelt, die einen Präsidentschaftskandidaten davon abhalten würde, sich mit einem verurteilten Mafioso zu fotografieren", schreibt der "Inquirer" dazu.

Sprich: Dass es in Trumps Umfeld durchsetzungsfähige Profis gibt, auf die er auch hört. Immerhin ist ein Foto mit einem mehrfach verurteilten Mafioso für jeden Präsidentschaftskandidaten suboptimal.

"Der Typ hatte keine Ahnung, wer ich bin"

"Präsident Trump macht unzählige Fotos mit Menschen", reagierte ein Sprecher von Trump auf das Foto. "Das bedeutet nicht, dass er jede einzelne Person kennt, mit der er in Kontakt kommt." Offen blieb, ob Trump den Mafiaboss kennt.

Das stellte nun "Skinny Joey" Merlino offenbar selbst klar: "Der Typ hatte keine Ahnung, wer ich bin", sagte er in einem kurzen Telefoninterview. "Ich bin ein Golfer und es standen 100 Leute in der Schlange, die darauf warteten, Fotos zu machen." Für ihn sei Trump nicht nur "der größte Präsident, den wir je hatten", so Merlino. "Er macht mit jedem ein Foto. Er ist der netteste Mensch der Welt."

"Das sind zufällig sehr nette Leute"

Donald Trump wird regelmässig mit einem Mafiaboss verglichen, weil er "gerne diejenigen bedroht, die nicht nach seiner Pfeife tanzen, und Verbindungen zum organisierten Verbrechen in New York hat", wie der britische "Guardian" schreibt.

Aus seinen Mafiaverbindungen machte Trump kein Geheimnis. Auf die Frage, ob er je Geschäfte mit dem organisierten Verbrechen gemacht habe, antwortete er 2013: "Wissen Sie, da ich in New York aufgewachsen bin und in New York Geschäfte gemacht habe, würde ich sagen, dass es auf dem Weg dorthin vielleicht eine dieser Personen gegeben hat. Aber im Allgemeinen halte ich mich von dieser Gruppe fern."

Er habe gelegentlich "ein paar" dieser Leute getroffen. "Das sind zufällig sehr nette Leute." Wichtig sei einfach: "Man will ihnen einfach kein Geld schulden. Man sollte ihnen kein Geld schulden."

Wer ist Joseph "Skinny Joey" Merlino?

Joseph "Skinny Joey" Merlinos Betätigungsfeld war groß: Erpressung, Glücksspiel, Drogenhandel, wohl auch Auftragsmord. Weil Merlino im Gegensatz zu anderen Mafiosi das Rampenlicht suchte, sich auffällig kleidete und pompöse Wohltätigkeitsveranstaltungen organisierte, verglichen Medien ihn gerne auch mit Mafiaübervater John Gotti oder nannten ihn wegen seiner Brioni-Maßanzüge "The Dapper Don". Der Cosa-Nostra-Experte Scott Burnstein sagte über Merlino sogar: "Meiner Meinung nach ist er eine Verbrecher-Ikone, die man in einem Atemzug mit den dynamischsten, schneidigsten und ambitioniertesten Mafiaanführern aller Zeiten nennen kann."

Mitte 2020 war Merlino zum vorerst letzten Mal aus dem Bundesgefängnis gekommen, wo er seit 2018 unter anderem wegen illegalen Glücksspiels saß. Davor war er regelmäßig im Gefängnis, teils wegen spektakulärer Aktionen: 1989 etwa wurde er wegen Diebstahls und Verschwörung angeklagt, weil er 1987 einen Raub auf einen gepanzerten Geldtransporter mit 352.000 Dollar veranlasst hatte.

2013 schwor Merlino dem Leben als Krimineller ab – zumindest in einem Interview: "Ich will damit nichts zu tun haben, es gibt ohnehin zu viele Ratten." Er selbst war davor über zehn Jahre im Gefängnis gesessen, weil andere Mafiosi – darunter Freunde aus Kindheitstagen – gegen ihn ausgesagt hatten. Merlino soll in Florida und Pennsylvania leben. Weder das FBI noch Mafiakenner nehmen ihm ab, dass er dem organisierten Verbrechen den Rücken gekehrt haben soll.

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