Tirol

Fall Leon – Vater bleibt in Haft, Star-Anwalt übernimmt

Ende August 2022 ertrank der kleine Leon (6) in einem Fluss. Sein Vater muss weiter in U-Haft bleiben, bestreitet aber seinen Sohn getötet zu haben.

Newsdesk Heute
Ende August 2022 ist der sechsjährige Leon in der Kitzbüheler Ache ertrunken.
Ende August 2022 ist der sechsjährige Leon in der Kitzbüheler Ache ertrunken.
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Ende August 2022 ist der sechsjährige Leon in der Kitzbüheler Ache ertrunken. Der Vater des Buben gab an, während eines Spaziergangs von einem Unbekannten überfallen und bewusstlos geschlagen worden zu sein. Das beeinträchtigte Kind sei daraufhin aus dem Kinderwagen geklettert und in den Fluss gestürzt.

Polizei geht davon aus, dass Raubüberfall vorgetäuscht wurde

Die Ermittler glaubten den Schilderungen des 38-jährigen Deutschen – vorerst. Doch als alle Spuren im Sand verliefen, richteten die Beamten ihren Verdacht gegen den Vater. Er soll den Buben getötet und den Raubüberfall vorgetäuscht haben, "Heute" berichtete.

Seit Anfang März sitzt der Verdächtige nun in U-Haft. So sollen etwa Auswertungen des Handy-Schrittzählers und von Überwachungskameras beweisen, dass Leons Vater die Straftat inszeniert hatte. Auf den Videos ist offenbar zu sehen, dass der Wahl-Tiroler einen der Sekt-Flasche ähnelnden Gegenstand im Kinderwagen mit hatte.

U-Haft wegen gen Tatbegehungsgefahr um zwei Monate verlängert

Wie am Montag bekannt wurde, muss der tatverdächtige Vater (38) weiter in Untersuchungshaft bleiben. Diese wurde wegen Tatbegehungsgefahr um zwei Monate verlängert, wie das Landesgericht Innsbruck mitteilte.

In zwei Monaten wird vom Gericht erneut zu prüfen sein, ob die Gründe für die U-Haft weiterhin vorliegen. Die Ermittlungen laufen weiter. Wann das strafrechtliche Verfahren zum Abschluss kommt, ist nach wie vor unklar.

Der Vater bestreitet weiterhin alle Vorwürfe. Sein Rechtsanwalt, Hubert Stanglechner, hatte im Sommer Beschwerde beim OGH aufgrund des Haftgrundes eingelegt. Doch der OGH wies die Beschwerde ab. Und führte in der Begründung an, dass der Verdächtige einen Monat vor der Tat zum Thema "ohnmächtig" googelte.

Innsbrucker Star-Anwalt übernimmt Fall

Unterdessen hat der 38-jährige Vater nun einen neuen Strafverteidiger. Wie die "Tiroler Tageszeitung" vor wenigen Tagen berichtete, übernimmt nun den Innsbrucker Star-Anwalt Albert Heiss den Fall.

Er will das Beweisverfahren noch einmal genau analysieren. "Hier wurde unserer Ansicht nach der Tatverdacht seitens der Ermittlungsbehörden voreilig getroffen. Das Verfahren wurde nicht ergebnisoffen – auch in andere Richtungen – geführt. Im Gegensatz dazu flossen rein persönliche Überzeugungen in das Beweisverfahren ein", sagte Heiss gegenüber der Tageszeitung.

Leon litt am seltenen Syngap-Syndrom. Dabei handelt es sich um einen seltenen Gendefekt. Dieser verlangsamt die motorische und geistige Entwicklung erheblich. Auswirkungen der Erkrankung zeigen sich auch in lebenslangen Koordinations- und Entwicklungsstörungen.

Der Fall sorgte auch international für Schlagzeilen. Es gilt die Unschuldsvermutung.

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    Am Sonntag (28.08.2022) fanden Einsatzkräfte in der Kitzbüheler Ache die Leiche eines Sechsjährigen.
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