Klimaschutz

EU-Chemikalien-Verbot lässt Wärmepumpen nicht kalt

Wärmepumpen funktionieren mit Kältemittel. Ein EU-Verbot bestimmter Chemikalien könnte die Branche gehörig unter Druck bringen.

Lydia Matzka-Saboi
In Österreich wurden 2022 mehr als 49.000 Wärmepumpen verkauft, ein Zuwachs um 59 Prozent gegenüber 2021.
In Österreich wurden 2022 mehr als 49.000 Wärmepumpen verkauft, ein Zuwachs um 59 Prozent gegenüber 2021.
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Immer mehr Hauseigentümer entscheiden sich für eine Wärmepumpe als klimafreundliche Alternative zu Öl- und Gasheizungen. Ein aktuell diskutiertes Kältemittel-Verbot in der EU könnte den Boom allerdings ausbremsen.

Eine Wärmepumpe funktioniert wie ein umgekehrter Kühlschrank. Sie nimmt Wärmeenergie aus der Umgebung auf, benötigt im Betrieb neben Strom auch Kältemittel. Diese enthalten meist per- und polyfluorierte Alkylverbindungen (PFAS), die sich im menschlichen Körper und in der Umwelt anreichern und eine Reihe von Erkrankungen verursachen können, als krebserregend gelten. Deshalb diskutiert die EU gerade ein Verbot von PFAS.

"Die Kältemittel befinden sich in einem geschlossen Kreislauf, kommen garantiert nicht in die Umwelt", sagt Richard Freimüller, Präsident von "Wärmepumpe Austria".

Die EU wird PFAS dennoch bald verbieten. 97 Prozent der Wärmepumpen in Österreich verwenden PFAS. Freimüller spricht sich für eine Übergangsfrist bis 2035 aus, damit sich die Branche auf die neue Gesetzgebung einstellen könne.

Propan statt PFAS

Es gibt bereits Wärmepumpen-Modelle, die mit einem anderen Kältemittel – nämlich Propan – betrieben werden, doch die Sache hat einen Haken. Denn die PFAS sind im Vergleich zu Propan nicht brennbar, was auch einen Wärmepumpen-Einbau in Innenräumen ermöglicht. Würde ein Verbot für PFAS tatsächlich kommen, müssten die Wärmepumpen wegen der Feuergefahr nach draußen – was aber gerade in Städten wegen des Platzbedarfs aber häufig zum Problem werden kann.

Wärmepumpen-Boom

Der Wärmepumpenmarkt in Europa ist in den letzten Jahren stark gewachsen. Laut Daten der European Heat Pump Association (EHPA) wurden im Jahr 2019 in Europa insgesamt 1,35 Millionen Wärmepumpen installiert, berichtet die APA. Im Jahr 2022 waren es bereits rund drei Millionen, um knapp 38 Prozent mehr als im Jahr davor.

In Österreich wurden 2022 mehr als 49.000 Wärmepumpen verkauft, ein Zuwachs um 59 Prozent gegenüber 2021. Pro 1.000 Haushalten wurden in Österreich im vergangenen Jahr zwölf Wärmepumpen verkauft. Die größten Wärmepumpen-Fans sind laut dem Branchenverband EHPA aber die Skandinavier, allen voran die Finnen mit im Vorjahr verkauften 69 Wärmepumpen pro 1.000 Haushalten, gefolgt von den Norwegern (62), den Schweden (39) und den Dänen (30).

China, EU und USA größte Märkte für Wärmepumpen

Weltweit sind die größten Märkte für Wärmepumpen derzeit China, die USA und Europa. Laut einer Studie von Allied Market Research wird erwartet, dass der globale Wärmepumpenmarkt bis 2027 ein Volumen von etwa 94,4 Mrd. US-Dollar (88,9 Mrd. Euro) erreichen wird, berichtet die APA.

Obwohl Wärmepumpen als effiziente und umweltfreundliche Technik gelten, gibt es auch einige Kritikpunkte. Dazu zählen vor allem die hohen Anschaffungskosten, die je nach Art, Größe und Hersteller stark variieren können. Eine durchschnittliche Luft-Wasser-Wärmepumpe für ein Einfamilienhaus kann zwischen 8.000 und 15.000 Euro kosten. Eine Erd-Wasser-Wärmepumpe oder eine Wasser-Wasser-Wärmepumpe können laut APA deutlich teurer sein und bis zu 30.000 Euro oder mehr kosten, abhängig von den spezifischen Anforderungen.

Einige Wärmepumpen können auch unangenehm laut werden. Wie umweltfreundlich eine Wärmepumpe ist, hängt auch davon ab, wie der Strom erzeugt wurde, mit dem sie betrieben wird. Die Kältemittel können außerdem umweltbelastend sein.

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