Opfer kam im Rollstuhl

"Du H*rnkind" – Wiener (86) wollte Sohn erschießen

Nach einem Streit in der Garage soll der Pensionist mit einer Waffe auf seinen Sohn (51) gezielt und dreimal abgedrückt haben – Mordversuchsanklage!

Christian Tomsits
"Du H*rnkind" – Wiener (86) wollte Sohn erschießen
Der 86-Jährige kam mit dem Rollator in den Gerichtssaal in Wien-Josefstadt.
Denise Auer

Schweren Schrittes schleppte sich der Ludwig D. (86) am Donnerstagmorgen mithilfe seines Rollators in den großen Schwurgerichtssaal. Weil der Pensionist schon sehr schlecht hört, ließ er sich direkt vor die Richterin setzen. Dem 86-jährigen Wiener wird vorgeworfen, im vergangenen Sommer versucht zu haben, seinen Sohn (52) zu erschießen.

Sohn flog aus eigener Wohnung

Im gemeinsamen Haushalt der Familie in der Wiener Donaustadt herrschte seit jeher ein eher rauer Umgangston, was mehrere Wegweisungen untereinander belegen. Auch wurde vor Gericht bekannt, dass der Angeklagte sich von seiner Frau einst scheiden ließ, nur um sie später erneut zu ehelichen. Nachdem der Sprössling aus seiner Wohnung flog, zog er vor Jahren wieder zu seinen Eltern.

"Hundeseife reicht für dich"

Laut Staatsanwaltschaft wurde aber zuletzt neben ständigen Sticheleien ("Hier hast a Hundeseife, aber für di reichts") nur noch das Nötigste geredet. Die Gattin hatte ihm auf der Couch einmal einen Kübel Wasser über den Kopf geschüttet. "Ich wollte doch nur in Ruhe fernsehen", jammerte der Pensionist und erzählte auch von seinem geliebten Malteserhündchen, für das er alles machte. "Den hats einschläfern lassen", so der 86-Jährige.

Du H*rkind, i bring di um!
Ludwig D. (86)
Angeklagter

Am 29.7. eskalierte die Lage, als der 52-jährige Sohn in der Garage den Vater bezichtigte, das Auto (das beide für sich reklamieren) zerkratzt zu haben oder seinen Schlüssel versteckt zu haben – das ist nicht ganz klar. Fest steht hingegen, dass der Vater dann laut Anklage zu einer Schublade trippelte, eine scharfe Waffe hervorkramte und sie seinem Sohn an den Hinterkopf hielt und rief: "Du H***kind. Ich bring' di um!".

Dann habe er dann dreimal abgedrückt – "Leider hab ich Trottl vergessen, die Sicherung zu lösen. I wor leider z'bled, dass i den Hebel vire druck", bedauerte er noch bei der Polizei.

Anwalt Florian Kreiner verteidigt

Verteidiger Florian Kreiner vertritt den Pensionisten am Wiener Landesgericht.
Verteidiger Florian Kreiner vertritt den Pensionisten am Wiener Landesgericht.
Denise Auer

Vor Gericht gab der gelernte Gerber dann zu verstehen, dass er seinen Sprössling nur erschrecken wollte. "Die Anklage fußt alleine auf der Aussage des Opfers und der Mutter. Die ist aber erst nach dem Vorfall dazu gekommen", sprang ihm Top-Verteidiger Florian Kreiner zur Seite. "Mein Mandant wurde im Gerangel selbst verletzt. Er wollte den Sohn niemals umbringen."

Waffe illegal besessen

Das Opfer kam im Rollstuhl in den Zeugenstand. "Den braucht er nur, wenn er zum Gericht kommt", ätzte der Vater, der die geladene Waffe illegal besaß – trotz Waffenverbots. "Wissen' S wie viel Leit in unserer Siedlung ane hob'n?", sorgte der auskunftsfreudige Angeklagte für Lacher. Der Sohn – offenbar auch kein Kind von Traurigkeit – verwickelte sich in Widersprüche. Wie "Heute" erfuhr, habe er einst die Familienkatze mit einer Armbrust erlegt.

Auch die Mutter rollte im Rollstuhl in den Saal und meldete sich zu Wort: "Das Zusammenleben war wirklich scheußlich, mein Mann hat nur gestänkert", sagte sie. "Er lügt seit 53 Jahren. Mein Wunsch ist, dass der sein restliches Leben ins Gefängnis kommt und ich ihn nie wieder sehen muss." Das letzte Wort hatten dann die Geschworenen: Freispruch vom versuchten Mord. Das Urteil wegen gefährlicher Drohung und unerlaubtem Waffenbesitz: 10 Monate bedingte Haft – rechtskräftig.

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