Niederösterreich
"Der Friedhofsgucker" – geheimnisvolle Storys von Toten
Für "Der Friedhofsgucker unterwegs..." recherchierte Fotografenurgestein Dietmar Holzinger spannende Lebensgeschichten von Verstorbenen.
Vim „Historiograph der Toten“ geht keinerlei Gefahr aus, im Gegenteil – er ist sehr wissbegierig und für jede Information dankbar, die ihn tiefer und tiefer in das Reich von längst vergessenen Seelen eindringen lässt …
Mit dem Bestreben, dass Verstorbene nicht vergessen werden, schlüpft der Autor in die fiktive Gestalt des „Friedhofsguckers“, wandelt durch „geweihte Gottesacker“, untersucht total verfallene Grabstätten und nimmt geheimnisvolle Plätze des Todes unter die Lupe. Steigt hinab in das Dunkel, in das Reich von Krypten und morschen Gewölben. „Jeder, noch so unscheinbarer Grabstein hat seine Geschichte, seine Geheimnisse - in jeder noch so prunkvollen Gruft mit ihren Gebeinen in zinkenen Särgen ruht eine Botschaft an die Lebenden“, meint Fotografenlegende Dietmar Holzinger aus dem südlichen NÖ.
"Oft längst vergessene Welten"
„Wie in Trance fühle ich mich von manchen ‚Plätzen des Todes‘ besonders angezogen - erspüre ich einen solchen Ort, wird mit den Recherchen begonnen, die mich dann oft in längst vergessene Welten führen und deren ,Verblichene' für einen Augenblick zurückgeholt werden „auf diese Erd'“, philosophiert "der Friedhofsgucker" weiter.
Der „Chronist der Dahingegangenen“ wandelt meist durch das „Badener Lande“, er spürt er Geschichten auf, von Menschen, die hier lebten, schafften oder von denen, die einen natürlichen oder grausamen Tod erlitten. Wie die Geschichte des „Pfarrers der Herzen“, der in Kl. Mariazell auf das brutalste ermordet wurde. Auch der qualvolle Tod des „Ferdinand Raimund“, dem dann auch noch der Schädel aufgesägt wurde, ist dokumentiert. Seine Recherchen führen Holzinger – über 40 Jahre war er als Berufsfotograf tätig – auch weit aus diesem Landstrich hinaus. So steigt er z.B. hinab in die Krypta zu Lockenhaus, wo „Magnat Franz der III. Nádasdy“ seine letzte Ruhe fand. Dieser wurde auf Schloss Pottendorf verhaftet und in Wien geköpft (!), übrigens seine Großmutter war die „Horrorgestalt Elisabeth Báthory, die Blutgräfin“. Auf dem Wiener Zentralfriedhof besuchte „FG“ die Grabstätte, mit falschem Geburtsdatum (!), von Mercedes Jellinek, sie ist die Namensgeberin der Weltmarke Mercedes und eine echte Badenerin. Besonders erschütternd ist auch die Kunde vom Raubmord zu „Heilig Abend“, dem 24. 12. 1930 an dem Fischhändler Franz Frömmel, die Bluttat wurde nie aufgeklärt.
Buch kommt Anfang November heraus
All diese Geschichten und noch etliche andere - wie die des „Gottbegnadeten Geldfälschers“, Peter Ritter von Bohr, der auf Schloss Kottingbrunn thronte, verarmt verstarb und seine Grabstätte bis heute nicht genau lokalisiert wurde … Das Erstlingswerk Holzingers "Der Friedhofsgucker unterwegs..." erscheint im Kral-Verlag, Anfang November (ISBN: 978-3-99103-146-8)