Ausbildungsoffensive

Bis 2030 bekommt Wien 16.000 neue Pflegekräfte

Pflege-Offensive: 1,1 Milliarden Euro fließen in den Ausbau von Ausbildungsplätzen und Infrastruktur. Gesetzte Maßnahmen zeigen bereits Erfolg.

Wien Heute
Bis 2030 bekommt Wien 16.000 neue Pflegekräfte
Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke, Studierende der FH Campus Wien und Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (v.l.).
Sabine Hertel

Not am Mann herrscht aktuell in einigen Berufsgruppen. Doch wohl kein Bereich steht seit langem so stark in der Diskussion, wie die Pflege. Bis 2030 wird es für Wien einen Bedarf von 9.000 neuen Pflegekräften in der Langzeitpflege brauchen – das ergab eine vom Dachverband Wiener Sozialeinrichtungen beauftragte Studie im Jahr 2019.

"Jammern hilft nix, wir müssen etwas tun", war für Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) klar. Mit den Förderungen des waff, dem neuen Fachkräftezentrum und der Ausbildungsoffensive "Pflege. Zukunft. Wien" drehte die Stadt Wien daher bereits seit längerem an unterschiedlichen Schrauben, um interessierte Wienerinnen und Wiener in Pflege- und Betreuungsberufe zu bringen.

"Haben unseren Plan übertroffen"

Das Konzept geht auf, wie Zahlen jetzt zeigen: Den Plan, die fehlenden 9.000 Pflegekräfte bis 2030 aufzustocken, wurde übertroffen. "Wir haben die strategischen Weichen rechtzeitig gestellt und das zeigt Wirkung. Laut Prognosen werden wir bis 2030 nur durch die städtischen Investitionen mehr als 16.000 Pflegekräfte ausbilden. 5.000 davon haben ihre Ausbildung bereits abgeschlossen", so Hacker.

Als Reaktion auf die drohende Personalnot beschloss die Landesregierung Förderungen zur Verdopplung der Ausbildungsplätze und Modernisierung der Infrastruktur in Höhe von 1,1 Milliarden Euro.

12,2 Mio. Euro für Quereinsteiger-Programm

Wie genau bringt die Stadt Wien nun mehr Menschen in Pflege- und Betreuungsberufe? "Mit dem waff und dem neu eingerichteten Fachkräftezentrum haben wir zwei österreichweit einzigartige Institutionen, die sich auf praktischer und strategischer Ebene dem Thema widmen“, erklärt dazu Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke (SPÖ).

Quereinsteiger möchte man mit dem Programm "Job Plus Ausbildung" gewinnen, welches sich an Wiener richtet, die derzeit arbeitslos sind oder vor einer beruflichen Veränderung stehen. Für dieses Ausbildungsprogramm von waff und AMS Wien investiert die Stadt Wien heuer 12,2 Mio. Euro. Mittlerweile steigt knapp die Hälfte der Auszubildenden über den waff in einen Pflegeberuf ein, beim FH-Bachelor Studium der Gesundheits- und Krankenpflege kommen 43 Prozent über den waff.

Heuer über 1.700 Programmplätze beim waff

Um mehr Fachkräfte für Pflege und Betreuung auszubilden, hat der waff in Kooperation mit dem AMS Wien das Programm von 685 Ausbildungsplätzen im Jahr 2018 auf 1.709 im heurigen Jahr ausgebaut. Konkret stehen heuer damit für Heimhilfe 522 Plätze, für Pflegeassistenz 532, für Pflegefachassistenz 100, für Fachsozialbetreuungsberufe 191 und für das FH Bachelor-Studium Gesundheits- und Krankenpflege 364 Plätze zur Verfügung.

Pflegeausbildung an der FH Campus Wien

1/6
Gehe zur Galerie
    Manuel Reichenpfader und Natalia Shojaei studieren an der FH Campus Wien.
    Manuel Reichenpfader und Natalia Shojaei studieren an der FH Campus Wien.
    Sabine Hertel

    "Wir haben heuer über 1.700 Programmplätze zu besetzen – von der Heimhilfe bis zu Bachelor-Plätzen. Ich lade alle ein, die sich beruflich umorientieren möchten und Interesse an einer neuen beruflichen Zukunft haben, sich beim waff zu informieren", so Fritz Meißl, Geschäftsführer des waff.

    Mit dem Wiener Ausbildungsgeld in der Höhe von mindestens 1.400 Euro und der Wiener Pflegeausbildungsprämie von 600 Euro monatlich, schafft der waff auch finanzielle Anreize.

    980 neue Studienplätze an der FH Campus Wien

    Im Rahmen des Programms "Pflege. Zukunft. Wien" haben sich Fonds Soziales Wien, Wiener Gesundheitsverbund und FH Campus Wien zusammengeschlossen, um die Anzahl der Ausbildungsplätze schrittweise erheblich aufzustocken: Im gehobenen Dienst werden bis 2025 an der FH vom FSW finanziert 810 neue Studienplätze geschaffen, 170 weitere Plätze über den Wiener Gesundheitsverbund. Im Bereich der Pflegeassistenz und Pflegefachassistenz sind es zusätzlich rund 750 Ausbildungsplätze.

    Insgesamt werden 2026 über 4.000 Ausbildungsplätze zur Verfügung stehen. In den nächsten 25 Jahren investiert Wien im Rahmen von "Pflege. Zukunft. Wien" 1,1 Milliarden Euro in die Pflegeausbildung.

    Neuer Lehrgang ab Herbst

    Im Fonds Soziales Wien stehen neben dem Ausbau von Studienplätzen vor allem die Weiter- und Neuentwicklung von Ausbildungen im Mittelpunkt. Speziell für junge Menschen gibt es neben der Pflege mit Matura eine Fachschule für Sozialbetreuungsberufe und ab Herbst 2024 ganz neu einen eigenen Vorbereitungslehrgang. Dieser Lehrgang ermöglicht es jungen Menschen, sich bereits ab 16 Jahren auf eine Ausbildung an der Schule für Sozialbetreuungsberufe vorzubereiten.

    Die Bilder des Tages

    1/58
    Gehe zur Galerie
      <strong>18.05.2024: "Lena, bitte hör auf": Schilling-Skandal immer heftiger.</strong> Die Causa Schilling nimmt an Brisanz zu: Ex-Freundin Bohrn Mena packt in einem Interview aus und belastet die Politikerin mit neuen Chats schwer. <a data-li-document-ref="120037173" href="https://www.heute.at/s/lena-bitte-hoer-auf-schilling-skandal-immer-heftiger-120037173">Die Details &gt;&gt;&gt;</a><a data-li-document-ref="120037303" href="https://www.heute.at/s/schilling-packt-jetzt-mit-ueberraschendem-statement-aus-120037303"></a>
      18.05.2024: "Lena, bitte hör auf": Schilling-Skandal immer heftiger. Die Causa Schilling nimmt an Brisanz zu: Ex-Freundin Bohrn Mena packt in einem Interview aus und belastet die Politikerin mit neuen Chats schwer. Die Details >>>
      Martin Juen / SEPA.Media / picturedesk.com

      Auf den Punkt gebracht

      • Die Stadt Wien plant, bis 2030 über 16.000 neue Pflegekräfte auszubilden, um den steigenden Bedarf in der Langzeitpflege zu decken
      • Mit Investitionen von 1,1 Milliarden Euro in Ausbildungsplätze und Infrastruktur sowie verschiedenen Förderprogrammen wird versucht, mehr Menschen für Pflegeberufe zu gewinnen und die Qualifikationen in diesem Bereich zu stärken
      • Die Maßnahmen, die bisher ergriffen wurden, zeigen bereits erste Erfolge, sodass auch Quereinsteiger und junge Menschen verstärkt für die Pflegeausbildung gewonnen werden konnten
      red
      Akt.