Schwechat

Autsch! Kein Arzt am Wochenende für über 20.000 Bürger

Eine Unternehmerin aus Schwechat brauchte am Wochenende einen Arzt - nur: Es hatte niemand Dienst. Die Stadtchefin versteht den Ärger.

Autsch! Kein Arzt am Wochenende für über 20.000 Bürger
Die Strafe beträgt etwas weniger als ein geschätztes Monatsgehalt des Arztes. (Symbolbild)
Getty Images/iStockphoto

"In unserer Stadt leben mehr als 20.000 Menschen, wir haben ein von der Politik so hochgepriesenes Primärversorgungszentrum und dennoch findet sich ein ganzes Wochenende kein Arzt, der einen Bereitschaftsdienst anbietet, soll man nun mit einem grippalen Infekt ins Spital?", ärgert sich eine Unternehmerin aus dem Schwechater Ortsteil Rannersdorf.

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    Kein Arzt für Stadtgemeinde mit über 20.000 Einwohnern
    Kein Arzt für Stadtgemeinde mit über 20.000 Einwohnern
    Getty Images/iStockphoto

    Und tatsächlich: Wie Recherchen ergeben haben, gab es am vergangenen Wochenende keinen ärztlichen Bereitschaftsdienst in der ganzen Stadt - weder am Samstag noch am Sonntag. Und das dürfte sogar eher der Normalzustand sein, denn nur alle zwei Wochen bietet für zwei Stunden, auch nur samstags, ein Arzt des PVZ einen Vorort-Bereitschaftsdienst in der Braustadt an.

    An allen anderen Samstagen und Sonntagen ist der Bereitschaftsdienst indes unbesetzt. Lösen könnte man dies individuell, indem man in ein Auto steigt und in andere Gemeinden, wie Fischamend, Gramatneusiedl oder wenn man Pech hat, noch weiter entfernt, ausweicht, sofern dieser Arzt Patienten aus anderen "Sprengeln" akzeptiert.

    Früher, bis 2019, war dies anders! Dazumals haben ansässige Ärzte jeden Samstag und Sonntag - auch in Schwechat - abwechselnd ordiniert.

    Ärzte nicht mehr verpflichtet

    "Aufgrund einer Entscheidung des Verwaltungsgerichtshofes sind Ärztinnen und Ärzte mit Kassenvertrag ab sofort nicht mehr verpflichtet, an Wochenenden oder Feiertagen Bereitschaftsdienste abzuhalten", so die NÖ Ärztekammer. Bei Zahnärzten und Apotheken ist dies nicht der Fall. Da versieht jede Nacht und an jedem Wochenendtag ein Zahnmediziner bzw. Pharmazeut in einer bestimmten Region einen Bereitschaftsdienst.

    Ich verstehe den Ärger und die Kritik. Wir würden gerne in den Wiener Ärztefunkdienst aufgenommen werden
    Karin Baier
    SP-Bürgermeisterin von Schwechat

    Schwechats Bürgermeisterin Karin Baier (SP), die derzeit krankheitsbedingt noch immer im Homeoffice arbeitet, versteht die Unternehmerin voll und ganz: "Leider kann da die Stadt gar nichts tun. Weil eben die Kassenärzte nicht mehr verpflichtet sind. Ich kann die Kritik verstehen. Wir versuchen es mit einem freiwilligen Mediziner und dem PVZ halbwegs abzudecken. Wir möchten als Randgemeinde in den Wiener Ärztefunkdienst aufgenommen werden. Die ist aber nicht einfach und würde kosten. Ich stehe persönlich mit der Ärztekammer in Kontakt diesbezüglich."

    Akt.