Schock für die Kunstwelt!

Aktionskünstler Günther Brus ist tot

Der österreichische Künstler Günther Brus ist im Alter von 85 Jahren gestorben. Seine körperbetonte Kunst wurde oft als schockierend empfunden.

Newsdesk Heute
Aktionskünstler Günther Brus ist tot
Aktionist Günter Brus gestorben. Hier sieht man bei seiner Ausstellungseröffnung im Belvedere 21, aufgenommen am 01. Februar 2018 in Wien.
HANS PUNZ / APA / picturedesk.com

Die österreichische Kunstwelt trauert um einen ihrer Größten! Denn der Maler, Autor und Zeichner Günther Brus ist tot. Der gebürtige Steirer starb am Samstag im Alter von 85 Jahren. Dies bestätigte Galerist und Museumsdirektor Philipp Konzett in den frühen Morgenstunden der Apa. Brus war Miterfinder der Aktionskunst in Österreich und einer der vielseitigsten Künstlergenies des Landes.

Zusammen mit Otto Muehl, Hermann Nitsch und Rudolf Schwarzkogler schockte er in den 1960er Jahren das Land mit seiner Körperkunst. Beim Wiener Aktionismus wurde der eigene Körper zur Leinwand. Schritt für Schritt wurden die Aktionen immer krasser und weltberühmt. Für die Körperkunst nutzten Brus und seine Kollegen auch das eigene Kot. "Günter Brus war jener der vier Aktionisten, der als einziger seine Aktionen an sich selbst durchgeführt hat. Dabei ist er bis an seine persönlichen Grenzen gegangen, um psychopathologische Dimensionen aufzuzeigen“, sagte Galerist Konzett einmal über den Künstler.

Flucht vor Haftstrafe

Wegen seiner Aktionen kam Brus fast einmal ins Gefängnis. Vor dem Antritt einer monatelangen Haftstrafe flüchtete der am 27. September 1938 in Ardning in der Obersteiermark Geborene mit Frau und Kind nach Berlin. Erst nach zehn Jahren kam er 1979 zurück nach Österreich. Grund für die Verurteilung war die Aktion "Kunst und Revolution" an der Universität Wien. Brus ritzte dabei, trank seinen Harn und beschmierte sich mit seinem Kot, während er die Bundeshymne sang. Zu viel für Österreich im Jahr 1968. Man verurteilte Brus wegen "Verletzung der Sittlichkeit und Schamhaftigkeit" zu sechs Monaten Gefängnis.

Günter Brus beim >Direct Art Festival
Günter Brus beim >Direct Art Festival
Votava / brandstaetter images / picturedesk.com

Nach der Rückkehr lebte er in Graz, wo noch heute das Bruseum steht. Seine Werkliste umfasst den Roman "Die Geheimnisträger", die Prosasammlung "Amor und Amok" sowie seine "Schmähmoiren", "Die gute alte Zeit" und "Das gute alte Wien". Brus wurde mit dem Großen Österreichischen Staatspreis für Bildende Kunst und dem Oskar-Kokoschka-Preis ausgezeichnet. 2018 erhielt er das Ehrenzeichen für Wissenschaft, Forschung und Kunst des Lands Steiermark, 2023 den Ehrenring der Stadt Graz.

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    Auf den Punkt gebracht

    • Der österreichische Aktionskünstler Günther Brus ist im Alter von 85 Jahren gestorben
    • Brus war bekannt als Mitbegründer der Aktionskunst in Österreich und für seine körperbetonte Kunst bekannt, die oft als schockierend empfunden wurde
    • Seine Werke umfassen unter anderem den Roman "Die Geheimnisträger" und die Kurzprosasammlung "Amor und Amok"
    red
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