Wien

50 Bewerbungen - trotzdem keine Lehrstelle

Die Corona-Krise trifft derzeit Lehrlinge besonders hart: Zwei junge Frauen berichten, wie sie seit Wochen verzweifelt nach einer Lehrstelle suchen und auf Bewerbungen kaum Antworten bekommen.

Amra Duric
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Samantha (16) sucht eine Lehrstelle und wird dabei von Gewerkschafter Sumit Kumar unterstützt.
Samantha (16) sucht eine Lehrstelle und wird dabei von Gewerkschafter Sumit Kumar unterstützt.
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Nach über zwei Monaten hat sich bei Samantha T. Hoffungslosigkeit eingestellt. Die 16-Jährige scheitert seit Wochen bei der Suche nach einer Lehrstelle. Der Grund: Corona. "Ich möchte eine Lehre als Restaurantfachfrau machen. Ich habe in den letzten Monaten rund 30 Bewerbungen abgeschickt", erzählt die Jugendliche im Gespräch mit "Heute". Eine Rückmeldung bekam Samantha jedoch fast nie. "Wenn dann mal doch eine Antwort kam, hieß es meistens nur, dass die Firma keine Lehrlinge mehr nehmen könne und dass sie sich melden würden. Ich habe aber nie wieder etwas von den Unternehmen gehört", ärgert sich die junge Wienerin.

Bei 20 Betrieben beworben, nur von einem Rückmeldung erhalten

Samanthas Frust spürt auch Veronika. Die 24-Jährige sucht seit Anfang Februar nach einer Lehrstelle für Bekleidungsgestaltung. "Es sind kaum Lehrstellen ausgeschrieben. Mittlerweile schicke ich Initiativbewerbungen an Maßschneidereien und Modeateliers. Ich habe mich inzwischen bei 20 Betrieben beworben. Bis jetzt habe ich nur von einem einzigen eine Antwort erhalten und zwar, dass sie schon jemanden ausbilden und keinen zweiten Lehrling aufnehmen können", berichtet die Wienerin im Gespräch mit "Heute".

Sumit Kumar von der Gewerkschaft vida fordert nun Unterstützung von der Regierung: "Wir erleben derzeit eine noch nie dagewesene Arbeitslosigkeit. 83.784 Personen unter 25 Jahren sind ohne Arbeit. Es kann angenommen werden, dass bis zu 10.000 Lehrstellen im Kontext von Corona wegbrechen werden. Das muss unbedingt verhindert werden."