Politik
EU-Parlament geht der Sommerzeit an den Kragen
Eine überwältigende Mehrheit der Abgeordneten hat sich für eine Überprüfung der halbjährlichen Zeitumstellung ausgesprochen. Die Umsetzung könnte noch ein Weilchen dauern.
Es ist jedes Jahr das selbe Drama, wenn Ende März die Uhren eine Stunde nach vor und Ende Oktober wieder zurück gestellt werden. Nicht nur, dass zahlreiche Menschen durcheinander kommen und über eine Art Mini-Jetlag klagen, entfacht die Zeitumstellung jedes Mal aufs neue hitzige Debatten.
Besonders am heutigen Donnerstag tobte der Kampf im EU-Parlament, wo über Überprüfung der umstrittenen halbjährlichen Zeitumstellung abgestimmt wurde. Das Votum war eindeutig: 384 EU-Abgeordnete sprachen sich dafür aus, nur 154 wollten vorbehaltlos weiter an der Uhr drehen.
Türkis-Blau für Abschaffung
Auch die österreichischen Regierungsparteien schwimmen mit der Mehrheit mit. "Die zweimal jährliche Zeitumstellung ist sinnlos und gefährlich", donnert etwa der ÖVP-Europaabgeordnete Heinz Becker.
Rückendeckung gibt es von der FPÖ. Europaabgeordneter Harald Vilimsky bezeichnete die Entscheidung in einer Aussendung als "längst überfälligen Schritt". "Eine solche Zeitumstellung ist im Grunde genommen mehr als überholt und gehört schon allein aus gesundheitlichen Gründen endgültig abgeschafft", so Vilimsky.
Wer hat an der Uhr gedreht?
Damit ist das Thema aber noch lange nicht gegessen. Als nächsten Schritt gilt es für die EU-Kommission sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Sie solle eine "gründliche Bewertung" der entsprechenden Richtlinie aus dem Jahr 1981 vornehmen und gegebenenfalls Änderungen vorschlagen, verlangte das EU-Parlament in seinem Beschluss – bisher soll allerdings kein EU-Staat einen entsprechenden Antrag gestellt haben.
Kleines Detail am Rande: Die Forderung des Verkehrsausschusses, die Sommerzeit gleich ganz abzuschaffen, fand im Parlament keine Mehrheit. Es ist also gut möglich, dass wir noch länger an unseren Uhren drehen müssen. (rcp)