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Strache enthüllt umstrittenes Denkmal

Ohne Vertreter der ÖVP enthüllte Vizekanzler Heinz-Christian Strache am Montag ein Denkmal für Trümmerfrauen. Es gibt Kritik daran.

Heute Redaktion
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Strache enthüllt Denkmal für Trümmerfrauen
Strache enthüllt Denkmal für Trümmerfrauen
Bild: picturedesk.com

Was für die FPÖ "endlich eine angemessene Würdigung" ist, ist für Kritiker eine "verzerrende Erzählung".

Am Montagabend jedenfalls wurde in Wien auf der Mölker Bastei ein Denkmal für Trümmerfrauen enthüllt. Die Rede dazu hielt Vizekanzler Heinz-Christian Strache, die 1,80 Meter große Statue wurde auf Initiative des FPÖ-nahen Cajetan-Felder-Instituts errichtet.

Bildhauer Magnus Angermeier betonte, das Denkmal stehe für "alle Frauen", die sei Tausenden von Jahre an Kriegsleid "die größten Opfer" bringen müssten. Die sogenannten Trümmerfrauen räumten nach dem Zweiten Weltkrieg den Schutt weg.

Von der Stadtregierung sei das Denkmal immer wieder "torpediert" worden, so Strache. Die FPÖ will schon seit 1986 ein solches Denkmal errichten. Es steht nun auf dem Privatgrund des Investors Siegmund Kahlbacher, der auch die 60.000 Euro teure Statue bezahlte.

Bis jetzt sein einer ganzen "Opfergruppe das Andenken verwehr" worden, so Strache. Er habe nun eine "große Freude" das Denkmal enthüllen zu dürfen.

Kritik

Das mit der "Opfergruppe" ist aber genau der Kritikpunkt der bisherigen Gegner des Denkmales. Viele Historiker meinen, da Denkmal würde eine "verzerrende Erzählung über Trümmerfrauen als Akteurinnen vor Ende des Zweiten Weltkriegs" transportieren, wie die zuständige Sprecherin für Erinnerungskultur, Sabine Schatz, erklärt.

Worum geht es? Trümmerfrauen seien eben keine homogene Gruppe, wie es das Denkmal suggerieren würde. Sie handelten aus unterschiedlichsten Motiven. Einige waren zangsverpflichtete Ex-Nationalsozialistinnen, andere taten es für eine Extraration Essensmarken.

Das Thema hält auch die Kunsthistorikerin Margarethe Szeless für "sehr kontroversiell", wie sie dem "Kurier" sagt. Sie hätte eine andere, "multiperspektivische" Form der Erinnerung passender gefunden als ein "in Stein gemeißeltes" Denkmal.

ÖVP blieb fern

Die Enthüllungsfeier am Montagabend fand jedenfalls unter reger Teilnahme der "blauen Hälfte" der Regierung statt. Neben Verkehrsminister Norbert Hofer, Sozialministerin Beate Hartinger-Klein, Verteidigungsminister Mario Kunasek, Innenminister Herbert Kickl und Staatssekretär Hubert Fuchs war zudem auch die dritte Nationalratspräsidentin Anneliese Kitzmüller anwesend. Jegliche Vertreter der ÖVP fehlten. (red)