Politik
Türkische Familie verlor österreichischen Pass
Das Verwaltungsgericht in Tirol hat begonnen, Scheinstaatsbürger zu prüfen. Bestätigt ist der Entzug für eine sechsköpfige Familie.
Zuletzt sind österreichische Staatsbürger mit türkischen Wurzeln immer wieder ins Visier der Landesbehörden geraten. Vor allem rund um das umstrittene Verfassungsreferendum in der Türkei.
Meist deshalb, weil für einen Familienangehörigen um einen Aufenthaltstitel in Österreich angesucht wurde. Dabei stellte sich dann oft heraus, dass sie Doppelstaatsbürgerschaften besaßen.
Rückwirkend aberkannt
Im Fall einer in Tirol lebenden sechsköpfigen Familie hat das türkische Innenministerium den Antrag auf Ausstellung eines Ausweispapieres, damit sich die Familie bei Urlauben in der Türkei freier bewegen kann, als Ansuchen auf die Staatsbürgerschaft gewertet. 2001 erhielt die Familie einen österreichischen Pass, 2003 erneut einen türkischen, berichtet die "Tiroler Tageszeitung" am Mittwoch.
Mit diesem Datum erfolgte rückwirkend die Aberkennung durch die Abteilung Staatsbürgerschaft des Landes Tirol. Dagegen wurde
ohne Erfolg berufen. Es sei auch nicht erkennbar, welches Motiv türkische Behörden haben sollten, ehemaligen Staatsbürgern heimlich oder gegen ihren Willen eine Einbürgerung zu ermöglichen.
Strache-Vorstoß bringt weitere Fälle
FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache hatte erst am Dienstag den Behörden Wählerevidenzlisten nach dem Referendum in der Türkei übergeben. Strache geht davon aus, dass es sich bei 20.000 von 100.000 eingetragenen Personen um illegale Doppelstaatsbürger handelt.
Zwecks besserer Koordination forderte er die Länder auf, einen runden Tisch einzuberufen. Sein Ruf wurde scheinbar bereits erhört. Auch die Steiermark und Oberösterreich denken über strengere Prüfungen nach.
(mle)