Politik
60% mehr Fleck bei Mädchen als bei Burschen
Alle Studien belegen: Unabhängig vom Grad der Gleichberechtigung sind Schülerinnen besser als Schüler. Nur nicht bei der 2015 eingeführten Zentralmatura in Österreich. Schriftlich fielen 6,9 % der Mädels und nur 4,3% der Burschen durch. Experten schlagen Alarm.
Alle Studien belegen: Unabhängig vom Grad der Gleichberechtigung sind Schülerinnen besser als Schüler. Nur nicht bei der 2015 eingeführten in Österreich. Schriftlich fielen 6,9 % der Mädels und nur 4,3% der Burschen durch. Experten schlagen Alarm.
Drei Monate vor dem ersten Maturatermin 2016 warnt Günter Haider von der Uni Salzburg im "Standard" vor "Beschwichtigung" des Ministeriums. Das sei unfair gegenüber den heurigen Maturanten. Denn die großen Geschlechterunterschiede können nur auf Probleme zurückgeführt werden, die das Ministerium lösen könne: "Entweder es liegt an der Methode und den Fragestellungen oder sie resultieren aus dem Schulsystem oder der Didaktik", so Haider. Fragwürdig sind auch die regionalen Differenzen.
Immerhin gibt es bundeseinheitliche Lehrpläne, gleiche Schulbücher und auch die Lehrerausbildung ist normiert. Trotzdem lieferten im Burgenland 12,5% der Mädchen eine negative schriftliche Maturaarbeit (und 6,1 % der Burschen) ab – und in Oberösterreich waren es 4,3 % und 1,9 %. "Geheimhaltungspolitik" von Ministerin Heinisch-Hosek (SP) und den Landesschulräten prangert Haider in Sachen BORG an, da keine Detailergebnisse der Zentralmatura herausgegeben werden.
Er habe selbst eruiert: In Salzburg gab es in den Langformen der AHS 8,5 % Fünfer, in den BORGs 24 % (!). Ähnlich in Kärnten: 23 % Fleck in BORGs, 7 % in der AHS-Oberstufe. Haider empfiehlt deshalb eine Verlängerung der BORG-Laufzeit von vier auf fünf Jahre.