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"Jede Woche 100 Anfragen von Geschädigten"

Heute Redaktion
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Judith Schwentner, Sozialsprecherin der Grünen, mit Jürgen Holzinger, Obmann des Vereins "Chronisch Krank"
Judith Schwentner, Sozialsprecherin der Grünen, mit Jürgen Holzinger, Obmann des Vereins "Chronisch Krank"
Bild: zVg/Grüne

Bei der 24-Stunden-Betreuung von Pflegebedürftigen zeigen die Grünen nun Mängel auf. Sie fordern eine bessere Qualitätssicherung und Kontrolle der neuen Branche.

Knapp 700 Agenturen vermitteln derzeit 76.000 Betreuerinnen nach Österreich. Meist sind es Frauen aus Osteuropa, die sich dann hierzulande um Pflegebedürftige kümmern.

Etwa 100 Mal läutet bei Jürgen Holzinger, Obmann von „Chronisch Krank", in der Woche das Telefon – „mit Anfragen von Geschädigten" in genau diesem Bereich. Da gehe es zum Beispiel um fehlende Haftpflichtversicherungen der Betreuerinnen, erzählt Holzinger. Und die Familie weiß nun nicht, wer den Schaden zahlen soll. Oder es geht darum, dass Pflegebedürftige mit der Kontrolle der Sozialversicherungsabgaben überfordert sind. Diese müssen sie nämlich rechtlich durchführen. Auch wenn eine vermittelnde Agentur versprochen hat, das für sie zu erledigen.

"Mehr Kontrolle"

Die Beschwerden sind vielzählig, die Regeln, die seit heuer für die Branche der 24-Stunden-Betreuung gelten wenig. "Der boomende Markt braucht aus unserer Sicht mehr Qualitätssicherung und Kontrolle", sagt die Grüne Sozialsprecherin, Judith Schwentner. "Derzeit können Menschen ohne Qualifizierung einfach Betreuungskräfte vermitteln", warnt Schwentner. Sprich: Auch wenn der Agentur-Leiter früher Lkw-Fahrer war und über keinerlei Zusatzqualifikationen verfügt, kann er Frauen zur Betreuung nach Österreich vermitteln. Die Grünen fordern, dass auch die Betreuerinnen selbst zumindest eine Qualifikation "auf dem Niveau einer Heimhelferin" haben soll.

Schließlich würden immer mehr Menschen in einer höheren Pflegestufe eine 24-Stunden-Betreuung in Anspruch nehmen. Aktuell ist jeder dritte Förderbezieher auf Pflegegeldstufe 5. Das sind 8.403 Personen. Gerade in dieser Stufe werden pflegerische Kompetenzen gebraucht, eine Haushaltshilfe ist damit rasch überfordert.

Vereinsobmann Jürgen Holzinger mahnt außerdem eine zentrale Anlaufstelle für jene ein, die mit der Betreuung Probleme haben. "Eigentlich", so Holzinger, "wären Bezirkshauptmannschaft oder Magistrat zuständig. Doch die wissen oft nichts von ihrer Zuständigkeit." Bei Vertragsproblemen mit den vermittelnden Agenturen – Holzinger ortet eine "intransparente Preisgestaltung" – oder im Schadensfall bliebe den Betroffenen oft nur übrig, auf dem zivilrechtlichen Weg eine Klage einzubringen. (uha)