Österreich

Waffenhändler: "Zugang zu Gewehren ist viel zu leicht"

Heute Redaktion
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"Euroguns"-Chef Markus Schwaiger tritt für ein schärferes Waffengesetz ein.
"Euroguns"-Chef Markus Schwaiger tritt für ein schärferes Waffengesetz ein.
Bild: Sabine Hertel

Die EU hat eine Waffenrechtsrichtlinie beschlossen, an deren Umsetzung in Österreich derzeit gearbeitet wird. Waffen-Händler Markus Schwaiger findet: "Das Gesetz trifft die Falschen."

Die neue Richtlinie sieht unter anderem vor, dass Magazine mit mehr als 20 Schuss (Pistolen) bzw. elf Schuss (Gewehre) verboten sind: "Mir erschließt sich einfach nicht, warum das die Sicherheit erhöhen soll. Die einzigen, die das trifft, sind die Sportschützen. Welcher normale Mensch rennt mit 30 Schuss Munition oder einem Sturmgewehr herum?", meint Schwaiger (48).

Der Chef der Firma "Euroguns" in Penzing ortet die Probleme an anderer Stelle: "Der Zugang zu Gewehren ist viel zu frei. Du musst nur 18 Jahre alt sein und drei Werktage warten. Es gibt keine Ausbildung, keine Prüfung", erklärt Schwaiger. Ein weiterer Kritikpunkt: Wer für eine Pistole oder einen Revolver eine Waffenbesitzkarte beantragt, benötigt ein psychologisches Gutachten: "Diese Gutachten werden aber nicht zentral erfasst. Wenn jemand bei einem Test durchfällt, geht er einfach zum nächsten Psychologen – so lange, bis er besteht."

Hohe Anzahl an illegalen Waffen

Ein Hauptproblem sieht Schwaiger in der hohen Anzahl der illegalen Schusswaffen: "Etwa zwei Drittel aller Schusswaffen-bezogenen Delikte werden mit illegalen Waffen begangen. Experten schätzen, dass sich beim Besitz illegale und legale Waffen die Waage halten, manche sprechen von einer doppelt so hohen Zahl an illegalen Waffen", meint der Unternehmer, der eine straffreie Rückgabe von illegalen Waffen vorschlägt.

Aber auch die Zahl der legalen Schusswaffen ist hoch: Vor allem aufgrund der Flüchtlingswelle 2015/2016 boomte der Verkauf. Im Jahr 2016 wurden in Wien 4.886 Waffenbesitzkarten und Waffenpässe neu ausgestellt, im Jahr 2017 waren es nur mehr 3.151.

Die meisten legalen Waffen in Niederösterreich

Im Bundesländervergleich liegt allerdings NÖ mit 289.462 legalen Waffen und 79.346 Waffenbesitzern an der Spitze. Wien kommt mit 102.933 Schusswaffen und 35.572 Waffenbesitzern erst an 4. Stelle (Stand: 01.07.). Interessantes Detail: Nur etwa fünf bis zehn Prozent der (Neo-)Waffenbesitzer sind Sportschützen: "Der Rest gibt (aufgrund einer Überprüfung, Anm.) nur alle fünf Jahre fünf Schüsse ab", weiß Schwaiger. Viele Wiener hatten aber auch noch nie eine Schusswaffe in der Hand – so wie ich.

Beim "Heute"-Testschießen bei "Euroguns" zeigt sich: Der Lärm und der Rückstoß sind enorm, die Glock 19 liegt mit rund einem Kilo recht schwer in der Hand. Fazit: Mit dem Herumgeballere wie in Action-Filmen hat das Ganze nichts zu tun. Wer sich eine Schusswaffe zulegen will, sollte unbedingt einen Kurs besuchen und mit der Waffe laufend trainieren.