Österreich
Waterloo für die Grünen in Hochburg Wien-Neubau
Traurig für die Grünen: Nirgendwo verlor die Ökopartei so stark, wie in ihrer ehemaligen Hochburg Wien-Neubau. Dort stellen sie seit Jahren den Bezirkschef.
Ausgerechnet Wien-Neubau wurde bei der Nationalratswahl am Sonntag zum Waterloo für die Grünen. In ihrer ehemaligen Hochburg verlor die Partei um Ulrike Lunacek erdrutschartig 21 Prozent im Vergleich zur letzten Nationalratswahl 2013. Von 32,4 Prozent vor vier Jahren rasselte die Partei auf nur 11,4 Prozent hinab.
Ein Grund für das grüne Debakel in Wien-Neubau heißt auch hier "Liste Pilz": Der abtrünnige Grüne schaffte aus dem Stand 12,1 Prozent. Auch die SPÖ gewann in Wien-Neubau stark dazu, holte ein Plus von 14 Prozent und kommt nun im Heimatbezirk von SP-Chef Christian Kern auf 36,1 Prozent.
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Bei den Grünen beginnt nun die Suche nach den Ursachen für den Totalabsturz. Viele rätseln, warum man nicht einmal Hochburgen wie Wien-Neubau oder Wien-Mariahilf (-19,2 Prozent) halten konnte.
Gerade Wien-Neubau überrascht aus mehreren Gründen: Die Grünen stellen in dem urbanen Innenstadt-Bezirk seit 16 Jahren den Bezirksvorsteher. Mit Blimlinger als Spitzenkandidat schafften die Grünen bei der Bezirkswahl 2001 32,5 Prozent der Stimmen – Platz eins. Blimlinger wurde der erste grüne Bezirkschef in Wien.
Grüne vor der Wahl: "Wird wahrscheinlich kein gutes Ergebnis werden ..."
Bei den Wahlen 2005 und 2010 ging es für die Grünen mit 43,3 und 45,4 Prozent sogar noch weiter nach oben. Bei der Nationalratswahl 2013 wurde die Ökopartei abermals stärkste Kraft mit 32,4 Prozent – bevor es am Sonntag in den Keller ging.
Nur 5,3 Prozent in Wien
Wienweit erreichten die Grünen nur 5,3 Prozent. "Da gibt es nichts schönzureden", stellte Wiens Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou klar. "Der bitterste Tag in der Geschichte der Grünen."