Österreich
UNESCO-Weltkulturerbe: Wirbel um Antrag der Fiaker
Die Tierschutzorganisation "Vier Pfoten" steigt auf die Barrikaden, weil die Wiener Fiaker am Montag bei der UNESCO einen Antrag zur Aufnahme als Weltkulturerbe gestellt haben.
Die Tierschutzorganisation "Vier Pfoten" steigt auf die Barrikaden, weil die Wiener Fiaker am Montag bei der UNESCO einen Antrag zur Aufnahme als Weltkulturerbe gestellt haben.
Pferdegespanne prägen seit 1693 die Straßen von Wien. Nun sollen sie, wie die Spanische Hofreitschule oder die Wiener Kaffeehauskultur, offiziell anerkanntes, immaterielles Kulturgut unseres Landes werden. Ein entsprechender Antrag wurde bei der UNESCO eingereicht.
Protest der Tierschützer
"Das wäre in unseren Augen schlicht ein Missbrauch der Institution UNESCO. Kultur darf nicht auf dem Rücken von Lebewesen passieren", so die Leiterin des Österreich-Büros von "Vier Pfoten", Indra Kley.
"Das Fiakergewerbe versucht auf sehr durchschaubare Weise, die existierenden Probleme und die dadurch dringend notwendigen Anpassungen zu umgehen. Nicht jede Tradition ist gut und schützenswert – genau aus diesem Grund ändern sich Traditionen auch immer wieder.", so Kley. Im Prater gebe es auch keine Abnormitäten-Schauen mehr, und da seien wohl alle froh darüber.
"Wer schützt die Pferde?"
"Wir sind im 21. Jahrhundert zu Recht stolz, den Tierschutz sogar in der österreichischen Verfassung zu berücksichtigen. Angesichts der UNESCO-Bewerbung fragt man sich schon: Die Tradition soll geschützt werden – aber wer schützt die Pferde?"
"Hilferuf"
Fiaker-Sprecherin Martina Michelfeit-Stockinger sieht in dem Antrag einen "Hilferuf" des Beurfsstands, der in ihren Augen Gefahr läuft, verloren zu gehen. Denn ab Jänner sollen ja aufgrund der Generalsanierung des Stephansplatzes 24 Standplätze - das sind fast ein Drittel aller Plätze in Wien - wegfallen.
Der Standort am Stephansplatz soll allerdings durch einen neuen Standort am Burgring ersetzt werden.