Österreich

Kids gegen Abschiebung: "Luka soll bleiben!"

Diese Kids geben nicht auf. Sie kämpfen, denn: Ihr Freund Luka soll nach Georgien abgeschoben werden. "Das ist gemein", sagen sie.

Heute Redaktion
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"Luka soll bleiben" rufen am Donnerstag um 14 Uhr Kinderstimmen durch die Herrengasse. Mit lauten Trommeln, Pfeifen und Seifenblasen protestieren rund 30 Volksschüler mit Eltern und Lehrern vor dem Innenministerium auf Nummer 7. Mit dabei: Ein Foto von Luka. Denn: Der Neunjährige soll abgeschoben werden. "Luka gehört zu uns" steht auf einem Plakat. Der kleine Luka ist behindert, hat eine zerebrale Parese, also teilweise Lähmung.

"Ich will, dass er da bleibt. Luka ist sehr höflich und manchmal auch sehr lustig", sagen die Kinder. Dass Luka abgeschoben werden soll, finden sie "gemein".

Luka wurde verstoßen

Die Vorgeschichte: Seit zwei Jahren wohnen Luka und seine Mama in Wien, Luka geht in die 3. Klasse der Integrativen Schule Hernals. Aus Georgien mussten Luka und seine Mama flüchten, weil Luka wegen seiner Behinderung von der Familie verstoßen wurde. "Er war Diskriminierung ausgesetzt", erklärt Baumgartner-Reitz. Und: "Bei uns hat er zum ersten Mal Freunde gefunden, er hat einen Rollstuhl und eine passende Therapie."

"Kinder wollen Freund nicht verlieren"

"Die Kinder wollen ihren Freund nicht verlieren", erklärt Anja Baumgartner-Reitz. Die Elternvertreterin hat eine Unterschriften-Aktion initiiert. "Innerhalb von nur 24 Stunden haben wir 300 Unterschriften an Innenminister Wolfgang Sobotka gesammelt", sagt sie.

Vor einer knappen Woche erfuhren die Eltern und Kinder dann, dass Luka abgeschoben werden soll. Lukas Mama verkraftete die Nachricht nicht, hatte am Wochenende einen Nervenzusammenbruch. Eine Beschwerde gegen die Abschiebung läuft. "Wir rufen dazu auf, dass den beiden Bleiberecht gewährt wird", sagt die Elternvertreterin.

Toll: Die Kids haben für ihren Freund ein Bild gemalt, in einem herzzerreißenden Brief der Schüler steht: "Wir, die Kinder der 3A wollen, dass Luka bei uns bleiben darf. In unserer Klasse hat er viele Freunde gefunden, das Lernen macht ihm Spaß, er kann schon super Deutsch und er kann überall mitmachen." Und: "Bitte schicken Sie ihn nicht zurück nach Georgien!"

Pilz: "Gipfel der Unmenschlichkeit"

Ein Affront: Nicht wie üblich nimmt ein Beamter die Unterschriften entgegen. Die Eltern müssen sie unten am Eingang des Innenministeriums abgeben. "Das ist der Gipfel der Unmenschlichkeit und Unverschämtheit", sagt der Grüne Nationalratsabgeordnete Peter Pilz, der sich gemeinsam mit dem Grünen Bildungssprecher Harald Walser an die Seite der Kids stellt. Und: "Ich werde eine parlamentarische Anfrage an den Innenminister stellen."

Die Kids hoffen, dass die Behörden sich ein Herz fassen – und dass ihr Freund Luka bleiben darf.