Österreich
"Habe Straftat wegen der Kultur begangen"
Hikmatullah S. (22) hat seine eigene Schwester erstochen. Beim Mordprozess in Wien gestand er, er habe die Bluttat "wegen der Kultur begangen".
Weil er seine 14-jährige Schwester erstochen hat, steht der Afghane Hikmatullah S. am Mittwoch in Wien vor Gericht. Der Angeklagte zeigte erst jetzt beim Prozess Reue: "Ich habe diese Straftat wegen der Kultur begangen. Es tut mir leid", sagte er vor Gericht. Mehr wollte er nicht aussagen.
Gleich zu Beginn drohte jedoch ein vorläufiger Prozessabbruch, denn der Angeklagte behauptete weiterhin, bei der Bluttat noch minderjährig gewesen zu sein und forderte, nach dem Jugendstrafrecht angeklagt zu werden. Das Gericht lehnte ab.
Keine Reue direkt nach Bluttat
Im September vergangenen Jahres lauerte Hikmatullah S. seiner 14-jährigen Schwester am Schulweg auf und erstach sie brutal. Die Bluttat sollte die "Familienehre wiederherstellen", weil die 14-Jährige von Zuhause ausziehen wollte, um dem erzkonservativen Familienumfeld zu entfliehen.
Der Auftakt des Mordprozesses in Wien. (Video: APA)
Im Polizeiverhör zeigte der Afghane noch keinerlei Reue: "Es ist gut, dass sie tot ist", gab er der Kripo zu Protokoll. Und: "Ich wollte ihr doch lediglich Angst einjagen." Bereits kurz nach seiner Festnahme, erklärte Hikmatullah S., dass er eigentlich viel jünger und damit nicht voll straffähig sei.
Würde er nach dem Jugendstrafrecht verurteilt, müsste er mit einer Höchststrafe von 15 Jahren rechnen, nach Erwachsenenstrafrecht droht ihm Lebenslang.
Angeklagter war nicht minderjährig
Die Gerichtsgutachter widerlegten die Behauptung des 22-Jährigen, auch der Staatsanwalt schloss sich ihnen an. Der Angeklagte sei zum Tatzeitpunkt 21 Jahre und drei Monate alt gewesen, hielt der Ankläger beim Prozess noch einmal fest.
(red)