Österreich
"Vergewaltigung ist in meiner Welt kein Spaß"
Der 23-Jährige "Sittenwächter" bekam eine 5-monatige Haftstrafe, kommt aber bereits im nächsten Monat wieder auf freien Fuß. Busek, der den Vorfall filmte, zeigt sich wenig begeistert.
"Hab ich jetzt fünf Monate bekommen?", fragte Shamil I. nachdem das Urteil verkündet wurde. Die Richterin nickte. Ganz so stimmte das aber nicht: Vier Monate saß der selbsternannte "Sittenwächter" bereits in U-Haft. Somit kommt er Ende April wieder auf freien Fuß.
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Ein mildes Urteil, in Anbetracht dessen, dass er wegen drei Fällen angeklagt wurde: Nötigung, Morddrohung und versuchte Körperverletzung. Thomas Busek, der den Vorfall am Badeteich mitfilmte, hinterfragt aber nicht das Urteil, sondern was anderes: "Darf ein Mensch, der bereits mehrmals wegen schwerer Verbrechen verurteilt wurde, der andere verprügelt, mit Vergewaltigung und mit dem Tode bedroht, um Schutz in Österreich ansuchen?" Seiner Meinung nach müsste die Bevölkerung vor Shamil I. geschützt werden.
"Das ist kein Spaß"
Im Prozess spielte der Angeklagte die Situation immer wieder herunter. Ihm wurde vorgeworfen, einer Dame mit Vergewaltigung gedroht zu haben. Sie lag nur mit Unterhose bekleidet am Ufer eines Teichs. Shamil I. vor Gericht: "Ich habe sie gebeten, dass sie sich anziehen soll. Warum ich das mit der Vergewaltigung gesagt habe weiß ich nicht."
Busek wollte er nicht treten, meint er. Er hätte lediglich auf seinen Oberschenkel geklopft. "Wenn ich trete, schaut das anders aus", das zeigte er der Richterin dann auch im Saal vor.
Weiter soll er einem Kassierer einer Drogerie-Kette mit dem Tod gedroht haben. "Das stimmt nicht", die knappe Antwort von Shamil I.
Busek hingegen wollte nicht, dass die Sache heruntergespielt wird. Bei seiner Aussage richtete er sich auch direkt an den Angeklagten: "Wenn man einer Frau mit Vergewaltigung droht und jemanden einen Felsen herunter treten will, dann ist das in meiner Welt kein Spaß!"
Kassierer hatte sichtlich Angst
Im Gegensatz zu Busek, der kein Problem mit der Konfrontation mit dem Angeklagten hatte, tat sich der Kassierer der Drogerie-Kette schwer. Er wollte nur aussagen, wenn Shamil I. aus dem Saal gebracht wird.
Der Kassierer war mit seinen Nerven völlig am Ende und erklärte immer wieder, dass er "keine Probleme" haben und einfach nur ein "normales Leben" führen möchte. Auf die Frage des Verteidigers, ob sich der Kassier von seinen Fragen unter Druck gesetzt fühlt, antwortete der Mann: "Nein, aber von der Situation".
Die Richterin erlöste den Kassier schließlich und beendete die Zeugenaussage. Wenige Minuten später wurde dann das Urteil gefällt. Rechtskräftig - Shamil I. akzeptierte dieses nämlich.
(slo )