Österreich

Viertwärmster Sommer der Messgeschichte

Heute Redaktion
13.09.2021, 19:39

2,0 Graz Celsius über einem durchschnittlichen Sommer und zwei- bis dreimal so viele Hitzetage: Es war einer der trockensten Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen.

Der meteorologische Sommer 2018 brachte 12 Prozent mehr Sonnenschein als im Mittel und war fast durchgehend sehr warm. Begonnen hat er mit einem der zehn wärmsten Juni-Monate der 252-jährigen Messgeschichte, gefolgt von einem der 15 wärmsten Juli-Monate und einem der fünf wärmsten August-Monate. "In der vorläufigen Endauswertung liegt der Sommer 2018 um 2,0 Grad Celsius über dem vieljährigen Mittel und damit auf dem vierten Platz in der Reihe der wärmsten Sommer der österreichischen Messgeschichte seit 1767", sagt Alexander Orlik von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG).

Sommer werden immer heißer

Somit setzt sich der Trend zu immer heißeren Sommern fort. "Unter den zehn wärmsten Sommern der 252-jährigen Messgeschichte liegen sechs Sommer der letzten Jahre", erklärt Orlik, "und unter den 20 wärmsten Sommern der Messgeschichte liegen zwölf Sommer seit dem Jahr 2000."

Die zehn wärmsten Sommer der Messgeschichte:

2003 (+2,8 Grad Celsius über dem Mittel 1981-2010)

Die vorläufige Klimabilanz zum Monatsende basiert auf der ersten Auswertung der rund 270 Wetterstationen der ZAMG sowie auf der räumliche Klimaanalyse an 84.000 Datenpunkten in Österreich mittels SPARTACUS . Die Daten der Wetterstationen reichen zum Teil bis ins 18. Jahrhundert zurück. Die SPARTACUS-Daten sind flächendeckend bis ins Jahr 1961 verfügbar.

2015 (+2,4 °C)

2017 (+2,1 °C)

2018 (vorläufig +2,0 °C)

1992 (+1,4 °C)

1811 (+1,4 °C)

2012 (+1,3 °C)

1994 (+1,3 °C)

2013 (+1,2 °C)

1807 (+1,1 °C)

Zwei- bis dreimal so viele Hitzetage

Auch die Zahl der Hitzetage (mindestens 30 °C) zeigt, wie ungewöhnlich heiß es heuer war. In den meisten Regionen gab es bereits doppelt bis dreimal so viele Hitzetage wie im Mittel. "Von den jeweiligen Stationsrekorden bleiben wir vielerorts ein gutes Stück entfernt", so der ZAMG-Klimatologe, "nur vereinzelt gibt es lokale Rekorde. Zum Beispiel liegt Hohenau an der March heuer schon bei 51 Hitzetagen. Der alte Rekord stammte hier aus den Jahren 2012 und 2017 mit 47 Hitzetagen. Landeck erreicht mit bisher 35 Hitzetagen ebenfalls einen Stationsrekord. Der alte Rekord lag bei 33 Hitzetagen in den Jahren 2015 und 2003. Der österreichweite Rekord an Tagen mit mindestens 30 °C stammt aus dem Jahr 2003 mit 56 Hitzetagen in Leibnitz."

Knapp 40 Grad zwischen Höchst- und Tiefstwert

Die höchste Temperatur im Sommer 2018 registrierte die ZAMG am 9. August mit 37,3 Grad in Enns (OÖ). Die tiefste Temperatur in bewohnten Regionen wurde am 27. August gemessen: St. Jakob im Defereggental (-0,9 °C), Mariapfarr (-0,6 °C) und St. Michael im Lungau (-0,3 °C). Dies war auch die kälteste Augustnacht seit dem Jahr 1998.

Der absolute Hitzerekord Österreichs war heuer nicht in Gefahr. Er stammt vom 8. August 2013. Damals wurde erstmals in Österreich die 40°C-Marke erreicht: 40,5 °C in Bad Deutsch-Altenburg (N), 40,3 °C in Neusiedl/See (B), 40,0 °C in Güssing (B).

Einer der trockensten Sommer

2018 brachte auch einen ungewöhnlich trockenen Sommer. In der österreichweiten Auswertung (bis 29.8.2018) gab es um 20 bis 25 Prozent weniger Niederschlag als im vieljährigen Mittel. Damit zeichnet sich ein Platz unter den 20 trockensten Sommern der Messgeschichte ab. Die Regenmengen zu Monatsende entscheiden über die genaue Platzierung. An der Spitze liegt unangefochten der Sommer 1873 mit 32 Prozent weniger Niederschlag als im Mittel.

Holunder so früh reif, wie noch nie

Die überdurchschnittlichen Temperaturen von April bis August 2018 brachten auch eine außergewöhnliche Situation in der Entwicklung der Pflanzen. Bei den im phänologischen Beobachtungsprogramm der ZAMG registrierten Pflanzen kam es zu sehr kurzen Reifeperioden (Zeiträume zwischen Blüte und Fruchtreife).

Ein Beispiel: Beim Schwarzen Holunder lagen zwischen dem Beginn der Blüte und zum Beginn der Reife nur 73 Tagen. Das ist der kürzeste jemals beobachtete Zeitraum. In einem durchschnittlichen Jahr liegen zwischen Blüte und Reife des Schwarzen Holunders 93 Tage. Bei roter Johannisbeere und Marille war die Situation ähnlich.

Heiß, aber wenig Blitze

Der Frühling 2018 brachte überdurchschnittlich viele Blitze, im Sommer 2018 blitzte es hingegen relativ wenig. Insgesamt wird 2018 ziemlich sicher unter einem durchschnittlichen Blitzjahr bleiben. Das Österreichische Blitzortungssystem ALDIS registrierte 2018 bisher rund 113.000 Blitzeinschläge (Wolke-Erde-Blitze) in Österreich. In einem durchschnittlichen gesamten Jahr sind es rund 150.000 Blitzeinschläge.

Da die Gewittersaison langsam zu Ende geht, lässt sich bereits sagen, dass 2018 zu den Jahren mit den wenigsten Blitzen in Österreich gehören wird. Ein Grund dafür sind die konstant warmen Wetterlagen. Denn je mehr Wetterwechsel stattfinden, desto mehr organisierte Gewitterfronten bringen hohe Blitzzahlen.

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(ZAMG/red)

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