Österreich

Existenzminimum liegt unter der Armutsgrenze

Heute Redaktion
Teilen
Picture

Die Referenzbudgets der Schuldenberatungen zeigen, wie viel Geld ein Haushalt braucht, um nicht in Armut zu leben. Das Existenzminimum liegt deutlich unter diesem Wert.

Wie viel Geld braucht man für ein einfaches Leben, das soziale Teilhabe mit einbezieht? Weit entfernt von Luxus, aber auch nicht in Armut und Isolation.

Die von den Schuldenberatungen entwickelten Referenzbudgets geben Antworten auf diese Fragee. Es liegen Ausgabenraster für sieben Haushaltstypen vor, die notwendige monatliche Ausgaben darstellen. "Referenzbudgets dienen als Orientierungshilfe in der Beratung", erklärt Maria Kemmetmüller, Geschäftsführer-Stellvertreterin der asb, Dachorganisation der staatlich anerkannten Schuldenberatungen "Sie liefern aber auch wichtige Vergleichswerte für die Überprüfung sozialpolitischer Maßnahmen – beispielsweise der Mindestsicherung. Denn sie zeigen auf, wie viel Geld ein Haushalt bei bescheidener Lebensführung benötigt, um nicht in Armut und sozialer Ausgrenzung leben zu müssen."

Die für 2018 aktualisierten österreichischen Referenzbudgets machen Ausgaben für sieben Haushaltstypen sichtbar: vom Ein-Personen-Haushalt bis zum Paar mit drei Kindern. Damit wird deutlich, welches Einkommen es braucht, um ein Leben zu führen, das gesunde Ernährung, angemessenen Wohnraum und ein Minimum an sozialer Teilhabe ermöglicht und ein Abgleiten in die Armut verhindert.

Vergleich mit Deutschland

Die Referenzbudgets 2018 weisen für eine alleinlebende Person monatliche Ausgaben von 1.416 Euro aus. Die Armutsgefährdungsschwelle für diese Person liegt bei 1.238 Euro. Das Existenzminimum – jener Betrag, der Menschen etwa bei Lohnpfändung oder im Privatkonkurs übrig bleibt – liegt bei 909 Euro (Grundbetrag).

Für einen Ein-Eltern-Haushalt mit einem Kind liegt das Referenzbudget 2018 bei 2.181 Euro, die Armutsgefährdungsschwelle bei 1.609 Euro und das Existenzminimum bei 1.090 Euro. 181 Euro werden davon dem Kind zugestanden. Zum Vergleich: In Deutschland liegt die Pfändungsgrenze (also das Existenzminimum) für einen Ein-Eltern-Haushalt mit einem Kind bei 1.570 Euro. Für ein Kind werden in Deutschland 430 Euro zugestanden, mehr als das Doppelte als in Österreich.

Die Bilder des Tages

1/51
Gehe zur Galerie
    <strong>22.11.2024: So will Neos-Chefin die Mindestsicherung neu aufsetzen.</strong> Beate Meinl-Reisinger spricht erstmals in "Heute" über Koalitionsverhandlungen, nötige Reformen – <a data-li-document-ref="120073911" href="https://www.heute.at/s/so-will-neos-chefin-die-mindestsicherung-neu-aufsetzen-120073911">und warum sie Entlastungen für notwendig erachtet.</a>
    22.11.2024: So will Neos-Chefin die Mindestsicherung neu aufsetzen. Beate Meinl-Reisinger spricht erstmals in "Heute" über Koalitionsverhandlungen, nötige Reformen – und warum sie Entlastungen für notwendig erachtet.
    Helmut Graf

    (red)