Österreich
Bischof Laun wegen Schwulen-Hetze angezeigt
Der Salzburger Bischof Andreas Laun empörte im März mit haarsträubenden Aussagen über Homosexuelle. Nun droht ein gerichtliches Nachspiel.
Andreas Laun ist kein unbeschriebenes Blatt: Immer wieder provoziert er mit kontroversen Aussagen. Seine jüngsten Ergüsse in einem Hirtenbrief könnten nun die Justiz auf den Plan rufen.
Der 74-jährige Kirchenmann verbreitete auf der Website "kath.net" Ende März seine Ansichten über Homosexuelle und Gender-Mainstreaming.
Homosexuelle seien "irgendwie gestörte Männer und Frauen, die anatomisch eine kleine Missbildung haben". Dass Männer und Frauen gleich sind, sei "eine Lüge des Teufels" und Kindern werde in der Schule eine "Sexualpädagogik der Vielfalt" aufgezwungen.
Klage aus Deutschland
Nicht nur die Homosexuelleninitiative "HOSI" bezeichnete Launs Aussagen als hetzerisch und menschenverachtend. Sie kündigten an, das strafrechtlich prüfen zu lassen und forderte eine Entschuldigung. Die kam aber nicht.
Was stattdessen kam, ist die Aufmerksamkeit über die Staatsgrenzen hinaus. Die SPD-Bundestagsabgeordneten Karl-Heinz Brunner, Eva Högl, Johannes Kahrs und der stellvertretende Landesvorsitzende der SPDqueer in Berlin, Christopher Jäschke, haben die deutsche Staatsanwaltschaft eingeschaltet.
Diese soll per Rechtshilfeersuchen erreichen, dass Laun und die Betreiber der Website "kath.net" in Österreich strafrechtlich verfolgt werden.
Vokabular von Islamisten
"Bei solchen menschenverachtenden und hetzenden Äußerungen ist auch strafrechtlich gegen einen Bischof der katholischen Kirche vorzugehen", sagt Jäschke. Karl-Heinz Brunner fühlt sich bei Launs Vokabular an das von "Diktatoren oder Islamisten" erinnert.
Ablöse steht bevor
Andreas Laun wird im Oktober 75 Jahre alt und damit seinen Rücktritt einreichen. Die Info, wer ihm nachfolgt, wird bald aus Rom erwartet. (csc)