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Warnung vor unbekannter Geschlechtskrankheit
Geschlechtskrankheiten wie Gonorrhö, Syphilis und Chlamydien sind bekannt. Nun warnen Ärzte vor einer weiteren Krankheit.
Ungeschützter Geschlechtsverkehr ist aus Prinzip eine schlechte Idee. Denn während die Zahl der HIV-Fälle stabil bleibt, wurden in den letzten Jahren zum Teil deutlich mehr Fälle von Ansteckungen mit Gonorrhö (Tripper), Syphilis und Chlamydien gezählt. Vermehrt werden auch Fälle von Gonorrhö registriert, bei denen die üblichen Antibiotika nicht mehr helfen.
Nun warnen britische Ärzte vor einer weiteren bisher kaum bekannten Geschlechtskrankheit. Übertragen wird sie durch das Bakterium Mycoplasma genitalium, das bei Männer und Frauen eine Harnröhrenentzündung auslöst. Die Symptome gleichen jenen einer Chlamydiose und äußern sich vor allem durch Brennen und Schmerzen beim Wasserlassen sowie durch durchsichtigen bis eitrigen Ausfluss aus der Scheide oder der Harnröhre. Es gibt dabei auch Männer und Frauen, die zwar Träger des Bakteriums sind, jedoch kein Symptome zeigen.
Unfruchtbarkeit droht
Unbehandelt kann die Krankheit bei Frauen unter anderem zu Entzündungen von Becken, Gebärmutterhals, Gebärmutter und Eileitern führen. Im schlimmsten Fall droht Unfruchtbarkeit. Auch Männer können durch Verklebung der Samenleiter unfruchtbar werden. Werden die Erreger in der Schwangerschaft auf das Kind übertragen, können ein niedriges Geburtsgewicht und eine Frühgeburt die Folgen sein.
So wird Mycoplasma genitalium behandelt
Lässt sich der Erreger mit Azithromycin behandeln erhält der Patient am ersten Tag 500 Milligramm, vom zweiten bis zum fünften Tag jeweils 250 Milligramm. Handelt es sich um einen resistenten Stamm greifen Ärzte auf das Antibiotikum Moxifloxacin zurück. Davon erhält der Patient für 7 bis 10 Tage je 400 Milligramm. Wichtig ist, dass auch Sexualpartner informiert, untersucht und gegebenenfalls behandelt werden.
Ein großes Problem im Zusammenhang mit Mycoplasma genitalium ist laut den Experten der britischen Gesellschaft für Sexualgesundheit und HIV (BASHH), dass die Krankheit oft übersehen oder fälschlicherweise für eine andere Geschlechtskrankheit wie Chlamydiose gehalten werde. Das sei nicht zuletzt darum ein Problem, weil eine falsche Behandlung zu einer Antibiotika-Resistenz führen könne. Bereits jetzt sind laut der Deutschen AIDS-Hilfe Resistenzen gegen das üblicherweise verwendete Azythromycin ein Problem.
Kondome einpacken
Die BASHH hat nun neue Richtlinien für die Diagnose und Behandlung von Mycoplasma genitalium herausgegeben. Damit sollen Fachpersonen unter anderem auf ein neu entwickeltes Testverfahren aufmerksam gemacht werden. Gleichzeitig soll auch die Bevölkerung sensibilisiert werden.
Peter Greenhouse, Mitglied der BASHH, sagte gegenüber der BBC: "Es ist an der Zeit, dass die Bevölkerung über Mycoplasma genitalium Bescheid weiß." Und er fügte an: "Es ist ein weiterer guter Grund dafür, Kondome für die Sommerferien einzupacken – und sie auch zu nutzen." Denn wie bei jeder sexuell übertragbaren Krankheit bietet auch bei Mycoplasma genitalium der Gebrauch von Kondomen den besten Schutz.
(red)