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Jedes zehnte vegan ernährte Kind ist zu klein
Kinder, die kein Fleisch essen, sind oft zu klein für ihr Alter. Forscher werten das als Anzeichen einer nicht optimalen Ernährung.
Entwickeln sich Kinder, die vegetarisch oder sogar vegan ernährt werden, anders als solche, die regelmäßig Fleisch essen? Das wollten deutsche Forscher genau wissen und haben zu diesem Zweck 364 Kindern auf den Teller und in den Körper geschaut (siehe Box).
Die Auswertung der Daten zeigt: Während sich drei Prozent der Fleischesser als übergewichtig entpuppten, sind rund zehn Prozent der veganen Kinder zu klein und zu leicht für ihr Alter. Bei den vegetarisch ernährten waren es sechs Prozent. Dies könne ein Anzeichen für eine nicht optimale Ernährung sein, so Studienleiter Markus Keller von der Fachhochschule des Mittelstands in Berlin in einer Mitteilung.
Gefahr der Mangelernährung
Punkto Kohlenhydraten, Fett und Protein liegen alle drei Gruppen gleichermassen im grünen Bereich, doch hinsichtlich Kalzium, Jod und Vitamin B12 weisen besonders die vegan ernährten Kinder im Schnitt kritische Versorgungslücken auf.
So erreicht nur knapp die Hälfte von ihnen die von der WHO empfohlene Kalziumzufuhr, während die Fleisch essenden Kinder bei etwa drei Viertel der Empfehlung liegen.
So lief die Studie ab
Für die VeChi-Diet-Study wurden zwischen Oktober 2016 und April 2018 Eltern von Kindern im Alter von ein bis drei Jahren rekrutiert. Über drei Tage wogen und protokollierten die teilnehmenden Familien alle Lebensmittel, Getränke und Nahrungsergänzungsmittel, die das Kind zu sich nahm. Ausserdem wurden Grösse und Gewicht des Kindes sowie Daten zur Gesundheit notiert. Die ersten Ergebnisse schliessen die Daten von 364 von insgesamt etwa 420 Kindern ein.
Im Zweifelsfall Nahrungsergänzungsmittel
Doch es gibt auch Positives über vegane Ernährung zu berichten: Bei Eisen und Folsäure haben die vegan ernährten Probanden nämlich die Nase vorn.
Ihre Zufuhr liegt durchschnittlich 45 bis 50 Prozent höher als bei den Fleischessern. Auch punkto Vitamin-C-Zufuhr sind junge Veganer mit 30 Prozent mehr als die gemischt ernährten Kinder die Spitzenreiter.
Auch wenn es sich bei den Erkenntnissen erst um ein Zwischenergebnis handelt, liefern sie einen ersten Hinweis darauf, "dass auch eine vegane oder vegetarische Ernährung im Kleinkindalter den Bedarf an wichtigen Nährstoffen decken kann", vorausgesetzt, es wird – gegebenenfalls mit Nahrungsergänzungsmitteln – auf eine ausreichende Zufuhr von kritischen Nährstoffen wie B12 geachtet.
Die finalen Ergebnisse werden für Ende 2018 oder Anfang 2019 erwartet. (red)