Aufregung um neue Auszahlung

"Ungerecht" – 100 € weniger Klimabonus als der Nachbar

Der Klimabonus sorgt schon wieder für Wirbel. Grund ist die erneute regionale Staffelung. In manchen Fällen bekommt der direkte Nachbar 100 Euro mehr.

Peter Reidinger
"Ungerecht" – 100 € weniger Klimabonus als der Nachbar
Die Bewohner nach dem Ortsschild bekommen und fast 100 Euro weniger.
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Der neue Klimabonus sorgt kurz nach Bekanntgabe der Regelung für das aktuelle Jahr schon wieder für Wirbel. Die wichtigste Änderung beim neuen Modus ist, dass der Sockel- und Maximalbetrag angehoben wurden.

Wo die Spanne 2023 nur von 110 bis 220 Euro reichte, beträgt diese heuer 145 bis 290 Euro. Wie bisher ist die Höhe des Bonus abhängige vom Wohnort.

Heißt: Es bekommen Menschen, die in der Stadt wohnen und ein gut ausgebautes Öffi-Netz genießen, weniger als Menschen am Land, die auf ihr Auto angewiesen sind. In Wien gibt es sogar innerhalb der Stadtgrenze unterschiedliche Beträge, was für Unmut sorgt.

Auch in Oberösterreich gibt es durch die regionale Unterscheidung teils kuriose Fälle. Beispiel Steyr. Die Statutarstadt fällt in die Kategorie 2 beim Klimabonus. Steyr ist laut Bund ein "städtisches Zentrum mit guter Ausstattung an öffentlichen Verkehrsmitteln". Direkt neben Steyr liegt Garsten. Die Siedlungen gehen ineinander über, es gibt baulich fast keine Unterschiede. Trotzdem liegt Garsten in Kategorie 4, ist damit eine "ländliche Gemeinde, wo es nur eine grundlegende Ausstattung mit öffentlichen Verkehrsmitteln gibt."

Folge für die Bewohner: Anrainer, die gerade noch in Steyr wohnen, bekommen heuer 195 Euro Klimabonus. Die Nachbarn, die direkt auf der anderen Straßenseite wohnen, bekommen aber 290 Euro. Ein Unterschied von fast 100 Euro auf ein paar Metern.

Aufreger Klimabonus

Seit der Einführung des Klimabonus sorgt die Zahlung regelmäßig für Aufregung. Vor allem die neue regionale Staffelung ist Grund für Ärger. Teilweise bekommen direkte Nachbarn unterschiedlich hohe Beträge.

Der Steyrer Bürgermeister Markus Vogl (SPÖ) findet das gar nicht gut. "Das ist schwierig nachzuvollziehen. Auch in Steyr gibt es Bereiche, wo es keinen öffentlichen Verkehr gibt", sagt er im Gespräch mit "Heute". Die Zielgenauigkeit der Förderungen lasse bei der Bundesregierung generell zu wünschen übrig. Das sei auch bei Maßnahmen zum Teuerungsausgleich der Fall. Da gebe es viel Ungerechtigkeit. "Vieles ist nicht nachvollziehbar".

Besteuerung bei hohen Einkommen

Wer das Klima schützt, spart bei der CO2-Bepreisung und hat am Ende besonders viel Klimabonus übrig. Kinder unter 18 Jahren bekommen wie bisher die Hälfte, Menschen mit Mobilitätseinschränkung immer den vollen Regionalausgleich.

Um die soziale Gerechtigkeit zu erhöhen, muss der Klimabonus ab einem Jahreseinkommen von mehr als 66.612 Euro versteuert werden. Das entspricht einem monatlichen Einkommen von rund 6.600 Euro brutto (14-mal im Jahr). Der Klimabonus wird in diesem Fall zur Bemessungsgrundlage der Einkommensteuerveranlagung dazugerechnet.

Auf den Punkt gebracht

  • Der neue Klimabonus sorgt erneut für Aufregung, da er regional gestaffelt ist und in einigen Fällen zu Ungerechtigkeiten führt, wie zum Beispiel wenn der Nachbar 100 Euro mehr erhält
  • Die Höhe des Bonus hängt weiterhin vom Wohnort ab, wobei Menschen in städtischen Gebieten mit gutem öffentlichen Verkehr weniger erhalten als jene auf dem Land, die auf Autos angewiesen sind
  • In einigen Fällen führt die regionale Unterscheidung zu kuriosen Situationen, wie zum Beispiel in Steyr, wo Bewohner nur aufgrund ihrer Straßenseite unterschiedliche Beträge erhalten
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