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Achtung – in diesen Olivenölen ist Mineralöl enthalten

Im aktuellen Test des Vereins für Konsumenteninformation (VKI) wiesen acht Olivenöle viel zu hohe Anteile an Mineralölrückständen auf.

Christine Scharfetter
Olivenöl wird immer teurer, aber die Qualität schlechter.
Olivenöl wird immer teurer, aber die Qualität schlechter.
Getty Images

Aufgrund von zunehmenden Ernteproblemen steigen die Preise für Olivenöl – teilweise sogar um bis zu 60 Prozent. Damit wird das grüne Gold des Mittelmeeres zum Luxusgut und sollte eigentlich entsprechende Qualität liefern. Doch genau das scheint laut dem aktuellen Test des Vereins für Konsumenteninformation (VKI) nicht der Fall zu sein.

Insgesamt 18 Olivenöle der Güteklasse "nativ extra" wurden dabei genauer unter die Lupe genommen – sensorisch und chemisch. Insgesamt fiel das Ergebnis jedoch erheblich schlechter als im vorangegangenen Test von 2020 aus. Während damals mehr als die Hälfte der Öle "gut" abschnitt, fielen diesmal die Hälfte der Produkte sogar durch. Gesamt wurden zwei "gut", sieben "durchschnittlich," sechs "weniger zufriedenstellend" und drei "nicht zufriedenstellend" vergeben.

Kein "nativ extra" verdient

Da Olivenöle der Güteklasse "nativ extra" unter anderem in Geruch und Geschmack fehlerfrei sein müssen, wurde die sensorische Prüfung unter anderem von einem staatlich anerkannten Olivenöl-Panel mit speziell geschultem Personal durchgeführt. Dabei schaffte jedoch kein einziges Öl die Topbewertung. 

Zwei Öle – die Produkte von Yörem und Nuri – wurden sogar als fehlerhaft beanstandet und hätten folglich nicht als "nativ extra", sondern lediglich als "nativ" verkauft werden dürfen. Bei einer ebenfalls durchgeführten Laienverkostung schnitten die Öle besser ab: Bis auf das "Olivenöl nativ extra" von Nuri, bewerteten die Laien alle Produkte mit "gut".

Zu alt und Mineralölrückstände

Die für den Test durchgeführten chemischen Untersuchungen lassen Rückschlüsse auf die Frische der Öle zu, was wiederum Auswirkungen auf die Haltbarkeit und die sensorische Qualität hat. Bei vier Ölen ergab die chemische Analyse eine weit fortgeschrittene Alterung der Produkte. Das angegebene Mindesthaltbarkeitsdatum werden sie daher vermutlich nicht mehr in der entsprechenden Qualität erreichen. Die Ursache kann unter anderem eine längere oder nicht sachgemäße Lagerung sein. Bei zwei Ölen ergab sich zudem der Verdacht auf eine unerlaubte Wärmebehandlung (Softdesodorierung), mit der unerwünschte Aromakomponenten entfernt werden können.

Noch unerfreulicher waren die Ergebnisse der Schadstoffprüfung. Im Fokus standen hier Mineralölrückstände (MOSH/MOAH). Acht Produkte – Nuri, Iliada, Yörem, Conte de Cesare, Monini, Clever, Ja! Natürlich und Mani – wiesen derart hohe Anteile an Mineralölrückständen auf, dass sie letztlich nur mit "weniger zufriedenstellend" oder "nicht zufriedenstellend" bewertet werden konnten. "Solche Schadstoffe gelangen meist beim Herstellungs- oder Verpackungsprozess in die Produkte", erläutert VKI-Projektleiterin Nina Eichberger. 

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    <strong>Mani </strong>Greek Gold Olivenöl extra nativ
    Mani Greek Gold Olivenöl extra nativ
    Hersteller

    Eichberger resümiert: "Die Qualität der Produkte hat stark nachgelassen – bei merklich gestiegenen Preisen. Am besten schnitten noch Öle aus biologischem Anbau und Eigenmarken ab. Das gilt sowohl für den Bereich Schadstoffe als auch für die sensorische Beurteilung." Die vollständigen Ergebnisse gibt es ab dem 25.05.2023 in der Juni-Ausgabe des Testmagazins KONSUMENT und ab sofort auf www.konsument.at/olivenoel23.