Niederösterreich

Fridays for Future will endlich Taten in NÖ sehen

Am Freitag versammelten sich hunderte Menschen zum Klimastreik in St. Pölten. Sie fordern das Land auf, aus Öl und Gas auszusteigen.

Tanja Horaczek
Hunderte Menschen versammelten sich zum Klimastreik in St. Pölten.
Hunderte Menschen versammelten sich zum Klimastreik in St. Pölten.
Katie-Aileen Dempsey

Anlässlich des weltweiten Klimastreiks versammelte Fridays For Future heute zum dritten Mal hunderte Menschen aus ganz Niederösterreich in St Pölten. Dabei fordern sie die niederösterreichische Landespolitik auf, aus Öl und Gas auszusteigen und einen Wind-Solar-Turbo in Niederösterreich zu starten.

"Nehmen unsere Zukunft selbst in die Hand"

1,2 Grad heißer ist es mittlerweile auf der Erde. Und das spürt man. Klimaaktivistin Frida Fliegenschnee zeigt sich besorgt: „Die Klimadystopie ist längst Realität geworden. Am Land wie in der Stadt. In St. Pölten wurden dieses Jahr mehr als doppelt so viele Hitzetage gemessen wie noch 1990. Doch da unsere Politiker immer noch nicht den Ernst der Lage erkennen und entsprechend handeln, nehmen wir unsere Zukunft heute selbst in die Hand und fordern ein intaktes Klima für uns und nachkommende Generationen ein!"

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    Hunderte Menschen versammelten sich zum Klimastreik in St. Pölten.
    Hunderte Menschen versammelten sich zum Klimastreik in St. Pölten.
    Katie-Aileen Dempsey

    "NÖ ist wie Titanic - noch voll auf Kollisionskurs"

    Die von der niederösterreichischen Landesregierung vorgegebene Klimastrategie ist weder mit den Bundes- und den EU-Zielen noch mit dem Pariser Klimaabkommen vereinbar. Max Nutz, Fridays for Future Krems, kritisiert die unzureichenden Klimaschutzmaßnahmen der Landesregierung: „Es ist an der Zeit, dass Niederösterreich tatsächlich tut, was es als Bundesland tun kann. Niederösterreich hat die größten noch ungenutzten Potentiale für Wind- und Sonnenenergie. Warum nutzt die Landesregierung sie nicht? Auch wenn die Landesregierung Ankündigungen macht oder zögerlich erste Initiativen setzt, die Klimaphysik macht keine Kompromisse. Derzeit ist die niederösterreichische Titanic noch voll auf Kollisionskurs.”

    Kaum Schritte zur Einsparung von Energie gemacht

    Niederösterreich hat österreichweit den höchsten Gesamtenergieverbrauch. Trotzdem werden kaum Schritte zur Einsparung von Energie gesetzt. Ein Ziel für eine Energiereduktion gibt es von der Landesregierung keines. Bleibt der Energieverbrauch gleich hoch, müsste Niederösterreich laut einer Studie der Österreichischen Energieagentur für die Klimaneutralität 2040 seinen Erneuerbaren-Energie-Anteil auf 109 Prozen steigern und damit mehr als verdreifachen. Zudem heizen derzeit nach wie vor knapp 40 Prozent der niederösterreichischen Haushalte fossil. Auch die Fernwärme kommt in Niederösterreich noch zu über einem Drittel aus fossilen Quellen.

    "Brauchen konsequenten Ausstiegsplan aus Öl und Gas"

    „Wir brauchen einen raschen und endgültigen Ausstieg aus sämtlichen fossilen Energieträgern. Wir fordern daher die niederösterreichische Landesregierung sowie den landeseigenen Energieversorger EVN zur Verfolgung eines konsequenten Ausstiegsplanes aus Öl und Gas auf”, so Nutz.

    Die nächste Landesregierung wird die letzte sein, die den Klimakurs in Niederösterreich noch in Richtung 1,5-Grad-Pfad korrigieren kann. „Gerade deshalb ist es jetzt unheimlich wichtig, Druck auf die Landesregierung auszuüben, denn in den kommenden Wochen werden die Wahlprogramme geschrieben,” betont Marlies Mühlbauer von FFF St. Pölten. Fridays for Future wird diese gemeinsam mit den Scientists for Future auf ihre Wirksamkeit prüfen und so lange auf die Straße gehen, bis den schönen Worten auch Taten folgen. Mühlbauer fügt hinzu: „Jeder Tag zählt. Niederösterreich muss jetzt endlich den Wind-Solar-Turbo starten.“