Wiener Heldenplatz

Eklat wegen Palästina-Protest am "Fest der Freude"

Über 6.000 Menschen feierten die Befreiung vom Naziterror in Wien. Die Israelitische Kultusgemeinde blieb dem Fest heuer fern. Das ist der Grund!

Wien Heute
Eklat wegen Palästina-Protest am "Fest der Freude"
Bundespräsident Alexander Van der Bellen am "Fest der Freude" am Wiener Heldenplatz.
Twitter/vanderbellen

Rund 6.000 Besucher feierten am 8.5. den Tag der Befreiung vom Nazi-Terror, der sich nun zum 79. Mal jährte. Bei Antisemitismus und Judenhass müsse es "null Toleranz" geben, so Bundespräsident Alexander Van der Bellen. "Die Jugend muss das hören, was uns widerfahren ist", mahnte Zeitzeugin Rosa Schneeberger in ihrer Rede beim "Fest der Freunde" am Wiener Heldenplatz.

Protestcamp und Störaktion

Seit dem Angriff von Hamas-Terroristen auf Israel am 7. Oktober und der militärischen Reaktion darauf, gibt es auch in Wien immer mehr antisemitische Vorfälle. „Jüdisches Leben gehört zu Österreich", so Van der Bellen. Dass Jüdinnen und Juden in Österreich bedroht werden, dürfe nicht passieren. Zum Zeitpunkt des Festes am Heldenplatz war das sogenannte Protestcamp am Uni-Campus noch nicht geräumt worden. Am Sonntag hatte ein Aktivist die Gedenkfeier im ehemaligen KZ Mauthausen (OÖ) gestört.

Gratis-Konzert der Wiener Symphoniker am Mittwoch, 8. Mai, in Wien.
Gratis-Konzert der Wiener Symphoniker am Mittwoch, 8. Mai, in Wien.
EVA MANHART/APA/picturedesk.com

IKG blieb Fest aus Protest fern

Die Israelitische Kultusgemeinde blieb der Feier am Heldenplatz deshalb heuer fern und schickte keinen Vertreter.  Mauthausen-Komitee-Obmann Willi Mernyi bedauerte die Absage. "Für uns steht das gemeinsame Gedenken an die Opfer und die Befreiung vom nationalsozialistischem Terrorregime im Mittelpunkt. Wir bedauern die Absage der Teilnahme der IKG am Fest der Freude." Nur wenige Stunden nach der Befreiungsfeier wurde das Protestcamp am Uni Campus in Wien-Alsergrund geräumt.

Zeitzeugin Rosa Schneeberger (mit Sohn) mahnte gegen das Vergessen.
Zeitzeugin Rosa Schneeberger (mit Sohn) mahnte gegen das Vergessen.
MKÖ/Sebastian Philipp

Ludwig: "Starkes Zeichen"

"Zum zwölften Mal fand gestern das Fest der Freude auf dem Heldenplatz statt. Es ist ein wesentlicher Bestandteil unserer Erinnerungskultur. Denn Veranstaltungen wie diese sind auch noch nach Jahrzehnten ein starkes Zeichen der Überwindung des terroristischen Nazi-Regimes", so Bürgermeister Michael Ludwig (SP) auf Twitter. "Niemals vergessen. Nie wieder. Diese Worte sind ein Auftrag: Unsere Demokratie mit aller Kraft zu schützen. Immer und überall für Frieden und Menschenrechte einzustehen", twitterte SP-Chef Andreas Babler.

Wetter hielt bei Gratis-Konzert

Die Wiener Symphoniker luden zum Gratis-Konzert auf den Heldenplatz, das Wetter hielt – es gab keinen Regen. Zu hören gab es am 8. Mai "Moritat" aus der Dreigroschenoper oder "Wiener Blut". Zum Abschluss erklang die "Ode an die Freude" des großen Komponisten Ludwig van Beethoven.

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    HANDOUT / AFP / picturedesk.com

    Auf den Punkt gebracht

    • Über 6.000 Menschen feierten die Befreiung vom Naziterror am Wiener Heldenplatz, während ein Protestcamp am Uni-Campus für Ärger sorgte
    • Trotz des späten Vorgehens gegen das "Palästinenser-Camp" betonte Bundespräsident Alexander Van der Bellen die Nulltoleranz gegen Antisemitismus und Judenhass
    • Die Israelitische Kultusgemeinde blieb der Feier fern, da das Camp noch nicht geräumt worden war, wurde aber später aufgelöst
    • Bürgermeister Michael Ludwig und SP-Chef Andreas Babler betonten die Bedeutung des Festes als Zeichen der Überwindung des Nazi-Regimes
    red
    Akt.