Norwegen

Anders Breivik verliert seinen einzigen Knast-Besucher

Anders Breivik sitzt seit 2011 in Einzelhaft. Neun Jahre lang hatte er einen Besucher. Den Kontakt soll der Massenmörder nun jedoch abgebrochen haben.

Anders Breivik verliert seinen einzigen Knast-Besucher
Anders Breivik sitzt wegen des Mordes an 77 Menschen eine 21-jährige Gefängnisstrafe ab.
REUTERS

Der norwegische Massenmörder Anders Breivik (44) hat einen Freund verloren, der ihn neun Jahre lang im Gefängnis besucht hatte, wenige Monate vor dem Prozess zwischen ihm und dem norwegischen Staat wegen angeblicher Menschenrechtsverletzungen. Der Grund ist unklar, wie die Tageszeitung "Dagbladet" berichtet. Die Initiative soll jedoch von Breivik selbst ausgegangen sein. Die Gründe dafür werde er vor Gericht darlegen, sagt der Anwalt des Massenmörders gegenüber "Dagbladet". Wie erst jetzt bekannt wurde, wurden die Besuche bereits im März dieses Jahres eingestellt.

Breivik – der jetzt offiziell Fjotolf Hansen heißt – habe nur sehr begrenzten menschlichen Kontakt. Der rechtsextreme Terrorist verbüßt eine 21-jährige Haftstrafe wegen des Massenmordes an 77 Menschen am 22. Juli 2011. Seit seiner Festnahme auf der Insel Utøya sitzt er in verschiedenen Hochsicherheitsgefängnissen in Einzelhaft.

"Jeder Mensch hat seine Würde"

Anfangs durfte er nur Kontakt zum Personal im Gefängnis und zu seinem Anwalt haben – doch seit 2014 erhielt er regelmäßig Besuch von einem ausgebildeten Theologen und ehemaligen Offizier der norwegischen Streitkräfte. Über den Grund, weshalb die Besuche eingestellt wurden, schweigt der Mann in den Fünfzigern.

Gegenüber "Dagbladet" sagt er: "Ich möchte mich vor dem Prozess nicht dazu äußern." 2017 sagte er über die Besuche vor Gericht aus – damals hatte er 90 Gespräche mit dem Terroristen hinter sich, typische Treffen dauerten eineinhalb Stunden – mit Plexiglas dazwischen: "Jeden Dienstag möchte ich dazu beitragen, den Alltag des vielleicht am meisten verachteten Menschen Norwegens ein wenig besser zu machen." Er beharrte darauf, dass jeder Mensch seine Würde habe und jemanden zum Reden brauche. Er und Breivik hätten eine "sinnvolle und gute Kommunikation" geführt – oft über "große Themen" wie Wahlen, Ideologie, Narzissmus und Utøya.

Er klagt gegen den norwegischen Staat

Breivik selbst habe in mehreren Gerichtsterminen erklärt, dass er den Besuchsfreund schätze – auch wenn er sich im letzten Prozess im vergangenen Jahr über den Mann beschwert habe. In der zweiten Januarwoche 2024 findet der neue Prozess statt, in dem Breivik den norwegischen Staat wegen Menschenrechtsverletzungen im Zusammenhang mit seinen Haftbedingungen verklagt hat. Der Rechtsextremist ist der Ansicht, dass die Bestrafung einen Verstoß gegen die Artikel 3 und 8 der Europäischen Menschenrechtskonvention bezüglich Folter und unmenschlicher und erniedrigender Behandlung darstellt.

Dies ist das zweite Mal, dass Breivik damit vor Gericht geht. 2016/17 hatte er im Punkt zu Artikel 3 zunächst vor dem Bezirksgericht Oslo Erfolg, doch vor dem Berufungsgericht gewann der Staat in allen Punkten. Der Fall wurde dann zunächst vor dem obersten Gerichtshof, dann vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg abgewiesen.

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